Jugendarbeitslosigkeit gezielter begegnen!

Zu den Ergebnissen einer Kleinen Anfrage zu Arbeitslosigkeit und Qualifikationsdefiziten von Jugendlichen (siehe Anhang) erklärt Ina Leukefeld, Arbeitsmarktpolitikerin der Linksfraktion: „Vor dem Hintergrund der großen Fachkräftenachfrage ist die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen seit 2009 um etwa 45 Prozent zurückgegangen, was wir selbstverständlich begrüßen. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass nun umso gezielter Maßnahmen für Jugendliche zu entwickeln sind, die mehr Unterstützung und Qualifikation benötigen.“

Die Kehrseite der guten Zahlen liegt nämlich im Detail: „Arbeitslose Jugendliche ohne Berufsausbildung finden wesentlich schlechter in Beschäftigung ebenso wie junge Menschen mit Behinderungen. Hier droht eine Verfestigung von Langzeitarbeitslosigkeit. Dies wird auch daran deutlich, dass inzwischen mehr Jugendliche in Hartz IV (SGB II) als in der Arbeitsförderung (SGB III) eingeordnet werden. Für sie muss Politik mehr tun. Die vielfältigen Instrumente müssen auf den Prüfstand, um der Förderung einen neuen Zuschnitt zu geben“, fordert die Arbeitsmarktpolitikerin.

Unverständnis erzeugen auch die ungenauen Kriterien zur Feststellung von möglichen Vermittlungshemmnissen. Bisher werden ausschließlich Qualifikationsdefizite, Behinderungen und die Länge der Arbeitslosigkeit erfasst. Gleichzeitig bestätigt die Kleine Anfrage, dass insbesondere soziale Defizite ausschlaggebend sind für Probleme bei der Aufnahme einer Ausbildung oder eines Arbeitsverhältnisses. „Wenn mögliche Drogenprobleme, soziale und psychische Beeinträchtigungen oder auch die schwierige Situation junger alleinerziehender Mütter in der Vermittlung nicht berücksichtigt werden, so ist es kaum erstaunlich, dass diese Menschen viel schwerer in Ausbildung und Arbeit finden. Wenn diesen Jugendlichen in Arbeit geholfen werden soll, muss ihre Gesamtsituation berücksichtigt werden. Es zeigt sich auch hier deutlich, dass vermehrtes Strafen gerade bei solchen Problemen nichts ändert. Deshalb fordert die LINKE ‚Prävention statt Sanktion!’“, erklärt Ina Leukefeld.

Angesichts der Befunde, wie sie die Landesregierung in ihrer Antwort auf die LINKE-Anfrage mitteilt, verwundert Frau Leukefeld die generelle Ablehnung des Modells der Produktionsschule. „In elf Bundesländern werden Produktionsschulen genutzt, um jungen Menschen, insbesondere Schulabbrechern, einen Raum zu geben, wo sie in einem gefestigten sozialen und arbeitsmarktnahen Umfeld grundlegende Qualifikationen erwerben können. Solche Schulen bieten einen zielgenauen Ansatz zur Unterstützung benachteiligter Jugendlicher. Die Konkurrenzbefürchtungen kleiner und mittelständischer Unternehmen sind nicht nachvollziehbar und haben sich nach unserem Wissen auch in anderen Bundesländern nicht bestätigt. Vielmehr sollte man sich angesichts der hohen Fachkräftenachfrage freuen, wenn junge Menschen in ihren Berufen geschult werden und ihnen Ausbildungsmöglichkeiten eröffnen. Damit wäre im Endeffekt den Unternehmen und den Jugendlichen geholfen“, so Leukefeld. DIE LINKE wird zu diesem Thema parlamentarisch initiativ werden.

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