Bauwirtschaft und Holzverarbeitung regional stärken
Die aktuelle Entwicklung auf dem Holzmarkt war heute Thema im Wirtschaftsausschuss des Thüringer Landtages. Der Markt wird seit Monaten durch eine dynamisch wachsende Nachfrage geprägt, die bei einem kaum veränderten Angebot die Preise stark in die Höhe treibt. „Politik steht jetzt in der Verantwortung, diese Extremsituation zu regulieren, um den wirtschaftlichen Aufschwung nach der Pandemie nicht durch Marktverzerrungen zu gefährden“, ist Andreas Schubert, wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, überzeugt.
Inzwischen ist der Übersee-Export von Holz und Holzprodukten so stark angestiegen, sodass das Defizit des Rohstoffs Holz die Abarbeitung von Aufträgen durch die Bauwirtschaft auch in Thüringen gefährdet. Erste Firmen befürchten, trotz voller Auftragsbücher, in den kommenden Wochen zur Kurzarbeit gezwungen zu werden. „Die Forderung des Thüringer Wirtschaftsministers nach einer Exportbeschränkung für Holz ist richtig, reicht aber bei Weitem nicht aus. Der schlechte Zustand der Thüringer Wälder in Verbindung mit dem Klimawandel belegen, dass es auch hier einen neuen Ansatz zur Stärkung der Regional- und Kreislaufwirtschaft braucht“, so Andreas Schubert weiter, der eine verstärkte Zusammenarbeit von Forstwirtschaft und Sägewerken als Lösung sieht.
„Das über alle Eigentumsarten (Privat, Kommune, Staat) bei den Waldbesitzenden vorhandene Kalamitätsholz sollte der Thüringer Bauindustrie verfügbar gemacht werden. Zur Förderung kleiner und mittelständischer Verarbeitungskapazitäten müssen die Forstbetriebsgemeinschaften und die waldbesitzenden Kommunen in die Lage versetzt werden, über ihre bisherigen Möglichkeiten der Holzverarbeitung hinaus in der Wertschöpfungskette Holz zu agieren.“, so Marit Wagler, Sprecherin für Landwirtschaft und Forsten der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag.
Die Prüfung, welche Förderprogramme noch in diesem Jahr genutzt werden können, um den Sägewerken oder auch Forsterzeugergemeinschaften anzubieten, die Verarbeitungskapazität zu erhöhen oder neu zu schaffen, sollte kurzfristig durch das Wirtschaftsministerium möglich sein und offensiv kommuniziert werden. Forstwirtschaft und forstliche Dienstleister sowie die Branchen der weiteren Be- und Verarbeitungsstufen generieren durch ihre Nachfrage nach weiteren Gütern und Dienstleistungen anderer Branchen gerade in ländlichen, strukturschwachen Regionen eine erhebliche Wirtschaftskraft. Der Forstwirtschaft und dem holzbearbeitenden Gewerbe als erste Stufen dieser Kette muss die Möglichkeit gegeben werden, an der holzbasierten Wertschöpfung einen höheren Anteil zu generieren. „Dabei ist gleichzeitig die Frage zu prüfen, wie bei Förderung einer Kapazitätsausweitung in der Thüringer Sägeindustrie diese zusätzlichen Produktionsvolumen explizit dem heimischen Markt zugutekommen. Dies würde private und Kommunalwaldbesitzer vor starken Preisschwankungen schützen, die regionale Kreislaufwirtschaft in Thüringen stärken sowie die Verfügbarkeit von Holz für die Bauwirtschaft verbessern“, gibt Andreas Schubert abschließend zu bedenken.