Barrierefreiheit bei Bahnreisen für Menschen mit Behinderungen unverzichtbar

Karola Stange

„Barrierefreiheit von Bahnhöfen und Zügen ist unverzichtbar für behinderte Menschen, nur so gibt es auch bei Bahnreisen für die Betroffenen einen wirklich selbstbestimmten Alltag. Neben den verschiedenen Bausteinen der Barrierefreiheit wie z.B. die Zugänge zu Bahnsteigen und Blindenleitsysteme in Bahnhöfen und Zügen sollte auch die Fahrplangestaltung – Stichwort realistische Umsteigzeiten – unter dem Gesichtspunkt der Alltagstauglichkeit für Menschen mit Behinderungen, aber auch Familien mit Kindern und Senior*innen vorgenommen werden“, so Karola Stange, behindertenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, mit Blick auf die aktuelle Diskussion in den Medien zur Notwendigkeit von mehr Barrierefreiheit auf Thüringer Bahnhöfen.

„Es ist schon ein Armutszeugnis, wenn sich die Bahn eher um kostenloses W-LAN in ihren ICE-Zügen kümmert, als darum, ob behinderte Menschen in Thüringen überhaupt einen für sie nutzbaren Bahnhof zur Verfügung haben. Die Kritik der „Allianz Pro Schiene“ ist daher richtig und die Initiative des Thüringer Infrastrukturministeriums sehr zu begrüßen, Druck zu machen bei der Bahn für die entsprechende Nachrüstung von möglichst vielen Thüringer Bahnhöfen. Es bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen auch sehr zügig umgesetzt werden und in der Priorität danach, wie gut sie möglichst vielen Betroffenen helfen“, so Stange. In diesem Zusammenhang sei auch zu bedenken, dass zahlreiche behinderte Menschen auch deshalb auf die Nutzung der Bahn und des Öffentlichen Personenverkehrs angewiesen seien, weil ihnen die Nutzung eines eigenen Autos nicht möglich ist.

Die LINKE-Behindertenpolitikerin unterstreicht, dass die Umsetzung von umfassender Barrierefreiheit im Alltag – also auch bei Bahnreisen – ein wichtiger Bestandteil des Grundrechts auf gleiche Teilhabe von behinderten Menschen am Leben der Gesellschaft in allen Bereichen ist. Das ist so in der Thüringer Verfassung, im Grundgesetz und in der UN-Behindertenrechtskonvention so festgeschrieben. „Vor allem aber heißt gleiche Teilhabe ein selbstbestimmtes und selbstständiges Alltagsleben, in dem die Betroffenen möglichst nicht auf fremde Hilfe angewiesen sind“, so Stange, die ergänzt, dass ausgehend von diesem Maßstab sehr deutlich werde, welcher Nachhol- und Verbesserungsbedarf mit Blick auf viele Bahnhöfe in Thüringen bestehe. „Es ist davon auszugehen, dass sich zeitnah auch die Selbstvertretungsorganisationen der behinderten Menschen in Thüringen zu Wort melden werden und es sollte selbstverständlich sein, dass deren Einschätzungen auch Gehör finden – z.B. auch mit Blick auf die vom Ministerium angekündigte Prioritätenliste der Bauvorhaben“, so die LINKE-Behindertenpolitikerin Stange abschließend.

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