Sesselmann bindet Neonazi-Aktivistin ein - Thüringer AfD-Landrat immer stärkeres Sicherheitsrisiko
„Dass in Sonneberg Landrat Robert Sesselmann nicht nur Chef der Kreisverwaltung, sondern auch Vorgesetzter der Waffenbehörde ist, die über Entziehungen und Bewilligungen scharfer Schusswaffen entscheidet, ist an sich schon hochproblematisch, gerade weil zwei Oberlandesgerichte bestätigt haben, dass die hiesige AfD selbst gegen Demokratieprinzipien und Menschenwürde verstößt. Nach heute bekannt gewordenen Informationen einer antifaschistischen Recherche macht er nun offenbar gemeinsam mit einer bundesweit bekannten Neonazi-Aktivistin Wahlkampf für die AfD. Dass er zu dieser außerdem in Beziehung stehen soll, setzt dem ganzen nur die Krone auf. Angela S. ist nicht irgendwer: Sie übernahm Funktionen bei Neonazi-Konzerten und extrem rechten Demonstrationen, startete Solidaritätsaktionen für Antisemiten, leugnete selbst unverblümt den Holocaust und huldigte Adolf Hitler öffentlich mit dem Hitlergruß. Vor allem agierte sie im Umfeld militanter Neonazis, denen das LKA Thüringen und die GSG9 im Raum Sonneberg im Zusammenhang mit bewaffneten Waldbiwaks und dem Verdacht auf Bildung krimineller Vereinigung die Türen eintrat“, so Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Linksfraktion im Thüringer Landtag.
Die Abgeordnete verweist auf eine heute publik gewordene Veröffentlichung des antifaschistischen Rechercheportal Jena-Saale-Holzland-Kreis, wonach S. den AfD-Politiker Sesselmann bei einer Wahlkampfveranstaltung Mitte Mai 2024 in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern begleitete und beide jeweils identische Bilder von einem Ostsee-Urlaub veröffentlichten. König-Preuss weiter: „Sowohl die örtlich zuständige Landespolizeiinspektion Saalfeld als auch andere Thüringer Sicherheitsbehörden sind im Rahmen ihrer gesetzlichen Zuständigkeit auf eine Zusammenarbeit mit dem Landrat bzw. seiner Behörde angewiesen. Dabei fließen auch sensible Informationen, etwa welche Personen für den Besitz von Schusswaffen ungeeignet sind, wo Waffenentziehungen durchgeführt und geplant werden und wo beispielsweise die Unterstützung durch Polizeikräfte nötig ist, um möglichen gewaltsamen Handlungen zu begegnen. Nach Angaben des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage von mir gab es mit Stand Ende 2023 auch im Landkreis Sonneberg ‚Personen, die der rechtsextremistischen Szene zuzurechnen sind und im Besitz einer Waffenbesitzkarte sind‘. Durch diese Verbindung von Sesselmann zur Hardcore-Neonazi-Szene besteht die Gefahr, dass künftig sensible Informationen abfließen oder Maßnahmen gefährdet werden könnten.“
S. flog bereits bei einem deutschen Wohlfahrtsverband vor einigen Jahren raus, nachdem bekannt wurde, wie sie mit dem Thüringer NPD-Chef posierte, selber eine Vielzahl von Neonazi-Versammlungen in Thüringen organisierte und anmeldete sowie sich vor Hakenkreuz-Fahnen inszenierte. Die Abgeordnete abschließend: „Hier zeigt sich, wie wichtig antifaschistische Recherche ist. Das Thüringer Innenministerium sollte anlässlich dieser Information nun zügig rechtliche Handlungsspielräume prüfen, um dem Sicherheitsrisiko Sesselmann zu begegnen. Ein weiteres Mal wird deutlich: Die AfD ist nicht nur parlamentarischer Arm der Neonazi-Szene, sie ist auch darüber hinaus eng mit ihr verbandelt. Inzwischen sind eine ganze Reihe an NS-Kontakten zur Thüringer AfD dokumentiert.“