Arbeitszeitbefragung des öffentlichen Dienstes: hohe Arbeitsbelastung und mangelhafte Erholungszeiten verweisen auf die Relevanz von Anti-Stress-Maßnahmen

Lena Saniye Güngör

An der Arbeitszeitbefragung des öffentlichen Dienstes, die von der Gewerkschaft ver.di vorgestellt wurde, nahmen bundesweit 285.000 Beschäftigte teil. Zu den Ergebnissen äußert sich die arbeits- und gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, Lena Saniye Güngör:

„Die Arbeitszeitbefragung hat deutlich gezeigt: eine überwiegende Mehrheit der Beschäftigten von rund 66 Prozent gibt an, dass die Arbeitsbelastung so hoch ist, dass die freie Zeit nicht zur Regeneration ausreicht. 56 Prozent geben an, dass die Tätigkeit nicht einschränkungsfrei bis zur Rente ausgeübt werden kann. Auch der zunehmende Arbeits- und Fachkräftebedarf führt dazu, dass die vorhandene Arbeit auf weniger Schultern verteilt wird und die Arbeitsbelastung sich so weiter steigert. 84 Prozent der Beschäftigten erfahren dies in ihrem konkreten Arbeitsumfeld. Vor dem Hintergrund des weiter steigenden Arbeits- und Fachkräftebedarfes müssen die Unternehmen ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten umfassend nachkommen und innerbetriebliches Gesundheitsmanagement weitaus stärker befördern. Sonst werden zunehmend Beschäftigte auf Grund stressbedingter Krankheiten gesundheitlich ausfallen.“

Güngör weiter. „Wir als Linksfraktion nehmen die Ergebnisse dieser bundesweiten Befragung ernst und wollen diese mit politischen Maßnahmen im Sinne der Thüringer Beschäftigten unterlegen. Deshalb sollte eine Anti-Stress-Verordnung umgesetzt werden, denn das Arbeitsschutzgesetz ermöglicht bisher nur einen unzureichenden Schutz vor psycho-sozialen Stressfaktoren. In der derzeitigen Form bietet dieses keine rechtlich verbindlichen Richtlinien zum Schutz der Beschäftigten, außerdem werden kaum Kontrollen in den Betrieben vorgenommen.“

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