Vorgänge um und bei SODEXO: Einfach unappetitlich

Diana Skibbe, Sprecherin für Verbraucherschutz der Thüringer Linksfraktion, kritisiert die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen den Caterer SODEXO: "Es ist schon merkwürdig, dass gerade die Staatsanwaltschaft Darmstadt die Ermittlungen gegen die Verursacher der größten Krankheitswelle mit Brechdurchfall in der Geschichte der Bundesrepublik einstellt." Schließlich sei der Stammsitz des deutschen Ablegers SODEXO im benachbarten Rüsselsheim zu finden.

Unverständlich sei, dass mit einer kurzen Entschuldigung und einem Büchergutschein von 50 Euro wieder zur Tagesordnung übergangen werde. "Nach der Infektion von mehr als 11000 Kindern sowie Lehrerinnen und Lehrern, davon allein über 1000 in Thüringen, vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der SODEXO-Großküche in Döbeln wird es keine Ermittlungen oder andere Konsequenzen geben? Hat man Angst, sich mit einem Global Player dieser Branche anzulegen? Warum gibt es keine Stellungnahme des Bundesverbraucherschutzministeriums? Von der zuständigen Thüringer Ministerin kein Wort?", fragt die LINKE-Abgeordnete.

SODEXO als börsennotierte Holding mit einem Jahresumsatz von 16 Milliarden Euro ist in 80 Ländern aktiv. In der neoliberalen Privatisierungswut der letzten 15 Jahre expandierte diese Firma weltweit. Sie beliefert über 50 Mio. Menschen in Kitas, Schulen, Krankenhäusern, Kasernen, Behörden und Gefängnissen mit Essen. An letzteren ist SODEXO-USA auch selbst beteiligt, selbst in der BRD. Die SODEXO-Tochter SODAB war an der Planung der privaten Haftanstalt im hessischen Schlüchtern beteiligt.

"Richtig heftig wird es aber", so Skibbe, "wenn man sich die Beteiligten der deutschen Sozialgesetzgebung anschaut. SODEXO ist der Erfinder des Wertgutscheinsystems für Asylbewerber und für die Chipkarten der Bildungsgutscheine für Kinder aus Hartz-IV-Familien und verdient dabei so richtig mit."

Das Land Berlin in Mitverantwortung der PDS schaffte schon 2003 die Gutscheine für 2700 Asylbewerber in ihrer Hoheit ab und sparte in einem Jahr 60 000 Euro an Provisionen an SODEXO. Die Linkenpolitikerin begrüßt, dass die Thüringer Landkreise zunehmend dieses diskriminierende Gutscheinsystem abschaffen.

"Die 50 Euro-Büchergutscheine sind nur beim Schulbuchverlag ,Cornelsen' einzulösen. Die Betriebskantine dieses Berliner Verlages betreibt, wen wundert es: SODEXO. Als LINKE sind wir uns dieses Skandals bewusst und werden auf allen politischen Wegen unseren Einfluss einbringen, regionale Erzeuger für eine gesunde Ernährung zu favorisieren, statt für renditehungrige Börsenspekulanten die Gesundheit der Menschen zu opfern", so Skibbe.

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