Zum Tag der Pflegenden: Das Pflegesystem braucht einen Spurwechsel

Ralf Plötner

Zum Tag der Pflegenden am 12. Mai äußert sich der gesundheits- und pflegepolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, Ralf Plötner: „Wir erleben leider mittlerweile, dass jedes Jahr die Eigenanteile in den Pflegeheimen weiter ansteigen.“ So seien die Kosten für die Unterbringung auf durchschnittlich 2284 Euro angestiegen, es gebe sogar Berichte, dass Pflegebedürftige bis zu 3.413 Euro zahlen müssen. „Diese Zahlen zeigen, dass das gegenwärtige Pflegesystem nicht tragbar ist - weder für die Pflegenden noch die zu Pflegenden. Es kann nicht sein, dass Menschen, die 45 Jahre und länger gearbeitet haben, um ihren Lebensverdienst gebracht werden, wenn sie einen Platz im Pflegeheim benötigen.“

 

Zu einem überwiegenden Teil werden Pflegeleistungen im häuslichen Umfeld durch pflegende Angehörige erbracht. Etwa 80 Prozent der Pflege leisten Angehörige. Viele eigentlich pflegebedürftige Menschen zögern zudem die Inanspruchnahme eines Pflegeheims hinaus, da die Kosten für ein Pflegeheim gerade in den ersten beiden Jahren, mit einer durchschnittlichen Rente von 1.427 Euro (Stand 2023) nicht tragbar sind.

 

Der Linke-Abgeordnete appelliert: „Wir brauchen eine umfassende Reformierung des Pflegesystems. Hier helfen keine kleinen Anpassungen, wie sie das Bundesgesundheitsministerium jedes Jahr vornimmt. Die Sorgen der Betriebskassen müssen ernst genommen werden. Deshalb fordern wir weiterhin eine solidarische Krankenversicherung, die eine echte Vollkaskoversicherung auch im Pflegefall beinhaltet. Das Gesundheitssystem kann nur sozial nachhaltig tragbar sein, wenn es eine solidarische Gesundheitsversicherung gibt, in der keine Beitragsbemessungsgrenzen existieren, in die alle einzahlen und die Abgaben gerecht verteilt sind. Denn niemand sollte am Lebensabend um den Lebensverdienst gebracht werden oder auf Beihilfe durch das Sozialamt angewiesen sein.“

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