Hohes Risiko für Altersarmut - Rentenreform dringend erforderlich

Karola Stange

Laut einer Bundesländer-Analyse der Deutschen Rentenversicherung ist die Durchschnittsrente in Thüringen die geringste im Vergleich zu den anderen Bundesländern. Hierzu erklärt Karola Stange, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und rentenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag: „Die Zahlen sind alarmierend und haben ihre Ursache in einer verfehlten Rentenpolitik des Bundes. Allein 32 Jahre hat es bis zu einer Ost-West-Rentenangleichung gedauert. Dies sind mehr als drei Jahrzehnte, in denen Ungerechtigkeit und Ungleichheit in den Renten von Ost und West zementiert wurden.“

 

Mit einer monatlichen Durchschnittsrente von 1.427 Euro wird in Thüringen 123 Euro weniger Rente als im Bundesdurchschnitt gezahlt. „Die Gefahr, dass viele ältere Thüringerinnen und Thüringer im Rentenalter von Armut betroffen sind, ist groß“, mahnt Stange. Das habe auch eine parlamentarische Anfrage aus dem Frühjahr zum Thema Altersarmut deutlich gemacht: Demnach erhalten mehr als die Hälfte von circa 438.000 Rentner:innen in Thüringen mit 40 Versicherungsjahren im Jahr 2021 eine monatliche Rente unter 1.200 Euro. Stange verweist in diesem Zusammenhang auf den Paritätischen Armutsbericht, der die Armutsgrenze mit 1.148 Euro beziffert.

 

„Dass Thüringen im Länder-Vergleich so schlecht dasteht, ist auch Ergebnis der Arbeitsmarktpolitik der vergangenen CDU-regierten Legislaturperioden. Durch sie wurde Thüringen jahrelang systematisch zu einem Niedriglohnland umstrukturiert. Die bittere Quittung bekommen nun auch Menschen im Rentenalter“, kritisiert die Abgeordnete.

 

Zudem besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen der Rente für Frauen und der für Männer in Thüringen. Mit durchschnittlich 1.310 Euro verdienen Rentnerinnen 241 Euro weniger als Rentner. Frauen sind also weitaus schlechter im Alter abgesichert.

 

„Wir brauchen endlich eine umfassende Rentenreform auf Bundesebene. Das Leben im Alter muss möglich sein, ohne jeden Cent zweimal umzudrehen. Darum ist die Einführung einer solidarischen, existenzsichernden Mindestrente notwendig“, schließt Stange ab.

 

Mehr aktuelle Themen