Erste bundesweite Studie zum „Gender Pricing“

Im Januar kommenden Jahres startet im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und nach Beschluss der Verbraucherschutzminister der Länder die erste deutschlandweite Studie zum Thema „Gender Pricing“. Die Studie soll das Phänomen der geschlechtsspezifischen Preisgestaltung bei gleichen Produkten für Frauen und Männer analysieren - Gender Pricing genannt. Ergebnisse der Studie sollen im Herbst 2017 vorliegen. Erste Stichproben zeigen die Relevanz des Themas: So zahlen Frauen im Bereich der Kosmetik- und Pflegeprodukte bis zu 94 Prozent mehr als Männer. Dieses Missverhältnis wird verstärkt durch die Tatsache, dass Frauen leider in der Regel immer noch deutlich weniger verdienen als Männer.

Mit der Studie, so die verbraucherpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag Diana Skibbe, „wird eine längst überfällige Frage endlich auf wissenschaftlicher Grundlage geklärt. Denn das Thema Gender Pricing wird zwar immer wieder in den Medien behandelt, eine gründliche Untersuchung fehlt aber bisher sowohl in Deutschland als auch in der EU, es wird die erste Studie dieser Art sein“. Dass die Studie jetzt durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes begleitet wird, „ist darüber hinaus ein wichtiges politisches Signal“, ergänzt Karola Stange, gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion. „Denn Verbraucherschutz ist hier notwendige Aufklärung über geschlechterspezifische Diskriminierung im alltäglichen Konsum.“

„Dies sollte nicht nur zu Anlässen wie Weihnachten und Ostern auffallen, wenn Männer beim Kaufen von Geschenke merken, dass sie für ein identisches Produkt deutlich mehr bezahlen, nur weil es auf die Zielgruppe Frauen zugeschnitten ist. Hier ist grundsätzliche Aufklärung und Information notwendig und im Anschluss daran die Frage, welche politischen und rechtlichen Abhilfen gegen Gender Pricing möglich sind“, sagt Karola Stange.

Die beiden Abgeordneten begrüßen deswegen ausdrücklich die Studie, in deren Verlauf 500 Produkte und Dienstleistungen auf das Vorliegen von geschlechtsspezifischen Preisen untersucht und Handlungsempfehlungen für die Politik erarbeitet werden sollen. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass diese Empfehlungen auch auf Landesebene in Thüringen wirksam behandelt und umgesetzt werden“, so Diana Skibbe abschließend.

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