„Zunahme beruflicher Fehltage - Frauen besonders von der Pandemie betroffen“

Lena Saniye Güngör

Einer Studie für die DAK-Gesundheit zufolge ist die psychische Belastung gerade für Frauen im Vergleich zum Vorjahr eklatant angestiegen. Noch nie hatten Frauen so viele berufliche Ausfalltage wie im Jahr 2020. Auch im Verhältnis zu Männern zeichnet sich ein eindeutiges Bild ab. So haben Frauen doppelt so viele Fehltage wie Männer aufgrund psychischer Erkrankungen zu verzeichnen. „Die Zahlen der Studien zeigen deutlich, was eigentlich schon lange bekannt ist, Frauen sind von der Pandemie deutlich stärker betroffen als Männer“, erklärt die arbeits- und gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Lena Saniye Güngör.

„Auch die Zunahme von Diagnosen von Depressionen und Anpassungsstörungen sei wenig überraschend“, so die Abgeordnete weiter. „Was wir hier sehen sind die direkten Auswirkungen einer Arbeitswelt, die nicht auf eine Pandemie und die damit einhergehenden Krisen vorbereitet ist. Wenn wir bedenken, dass auch das Privatleben seit Monaten massiv eingeschränkt ist, gibt es keinen Bereich, der für Ausgleich oder Erholung sorgen könnte.“

Die Verschiebung der Sorgearbeit vorrangig zurück zur Frau als alleinige Ausführerin würde so auch den Familienalltag zur Stressquelle werden lassen. „Homeschooling, Homeoffice und Haushalt werden mehr denn je von Frauen übernommen. Aber vom Familienleben kann man sich nicht so einfach krankmelden“, konstatiert Güngör. „Hier brauche es nicht nur die längst überfällige Aufwertung von Sorgearbeit, sondern auch weniger starre Konzepte, wie sie umverteilt werden kann.

Die Corona-Krise beeinflusst das Arbeitsleben nachhaltig. Wenn wir psychische Dauerbelastungen nicht als gegeben hinnehmen wollen, müssen wir nicht nur unsere Arbeitsweise ändern, sondern auch unsere Kriterien für Arbeitsschutz“, so Güngör abschließend.

Um das Thema der psychischen Belastung am Arbeitsplatz weiter in den Fokus zu rücken, wurde von der Linksfraktion ein Gutachten in Auftrag gegeben. Es soll unter anderem Aufschluss geben, wie eine Anti-Stress-Verordnung aussehen sollte, um die Vorbeugung psychischer Erkrankungen zu gewährleisten sowie die Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Belastung am Arbeitsplatz und im mobilen Arbeiten abbilden zu können.


 

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