Zukunftstechnologien in Thüringen: Aktuellen Herausforderungen begegnen

Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen in der deutschen Solarproduktion und der geplanten Schließung eines großen Herstellers in Sachsen sowie der Forderungen der Branche nach Subventionen und der Diskussion um das „Solarpaket 1“ der Ampelregierung ist es dringend erforderlich, die Produktion nachhaltiger Zukunftstechnologien in Thüringen zu stärken und auszubauen. Diese Technologien sind entscheidend für eine soziale und ökologische Energiewende und bieten eine große Chance für den Wirtschaftsstandort Thüringen.
Es gilt, die Importabhängigkeit zu verringern und Know-how, Arbeitsplätze und industrielle Wertschöpfung in der Energiewirtschaft vor Ort zu stärken und auszubauen. Statt nur Subventionen für deutsche Unternehmen zu fordern, sollte eine systemrelevante Zukunftsindustrie mit guten Arbeitsbedingungen und unter demokratischer Kontrolle gestärkt werden. Dies kann durch verschiedene Modelle wie öffentliche oder stille Beteiligungen, Transformations- und Infrastrukturfonds sowie die Nutzung öffentlicher Liegenschaften erreicht werden.

Strategische Industriebeteiligungen
Die Gründung und Anschubfinanzierung solcher Unternehmen kann durch Institutionen wie die Thüringer Aufbaubank und die Landesentwicklungsgesellschaft unterstützt werden. Darüber hinaus sollte privates Kapital mobilisiert werden.  Unternehmensbeteiligungen in wichtigen Branchen haben sich in Thüringen und anderen Bundesländern bewährt. Das Land sollte daher eine aktive Rolle als Minderheits- oder sogar Mehrheitsgesellschafter übernehmen, um die strategische Entwicklung zu lenken und die Kompetenzen der Mitarbeiter:innen-Seite einzubinden. Die Potenziale im Bereich Forschung und Entwicklung an den Thüringer Hochschulen sowie in den wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen und Unternehmen sollen gebündelt werden, um die Forschungskapazitäten zu erhöhen und zügig in die industrielle Anwendung zu bringen. Die Expertise der Beschäftigten muss in die Entwicklung und Umsetzung von Forschungs- und Entwicklungskapazitäten einbezogen werden. Um die Nachfrage nach Zukunftstechnologien in Thüringen zu steigern, sollten erfolgreiche und neue Förderprogramme entwickelt werden, beispielsweise für den Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Dekarbonisierung und Sanierung öffentlicher und privater Gebäude. Das Diskussionspapier „Zukunft made in Thüringen“, das unter anderem von den Fraktionsmitgliedern Christian Schaft und Andreas Schubert, beide Mitglieder im Wirtschaftsausschuss des Thüringer Landtags, mitverfasst wurde, zielt auf einen sozialen und klimagerechten Weg, der gemeinsam mit verschiedenen Akteuren wie Wirtschaft, Gewerkschaften, Arbeitnehmern, Kommunen und Verbänden umgesetzt werden soll. Eine aktive Industriepolitik und Beteiligungen des Landes sind Teil dieser Strategie, um den Strukturwandel zu unterstützen und sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird.

Die Beteiligung des Landes an Zukunftstechnologien über eine industrielle Beteiligungsstrategie sichert langfristig die Teilhabe der Menschen vor Ort an der Wertschöpfung und den Erträgen für den Ausbau der sozialen Infrastruktur.

 

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