„Wir spenden unsere Diäten-Erhöhungen“

Parlamentsreport

Am 21. März 1995 wurde der Verein Alternative 54 gegründet. Die Idee stammte von dem Jenaer parteilosen Landtagsabgeordneten Günther Harrer, (Gewerkschafter) der auch 1. Vorsitzender wurde. Der Vereinsname leitet sich aus dem Artikel 54 der Thüringer Verfassung ab, in dem der Diätenautomatismus für Thüringer Landtagsabgeordnete festgeschrieben ist. Die Vereinsmitglieder spenden monatlich einen Anteil ihrer Diäten, die zur Förderung wichtiger Initiativen im Freistaat eingesetzt werden. Sie unterstützen soziale Projekte und engagieren sich in den Bereichen Sport, Kultur, Bildung und Erziehung. Die Diätenerhöhung eines einzelnen Abgeordneten kommt damit vielen Menschen zugute, fördert das solidarische Miteinander in Thüringen und unterstützt die gesellschaftliche Entwicklung im Freistaat. Bis heute (Stand 31.12.2022) unterstützte der Verein mit 1.692.505 Euro insgesamt 4.419 Vereine.

Die Gründungsmitglieder waren unter anderem Cornelia Nitzpon, Birgit Klaubert und Steffen Dittes. Mit „der Alternative“ schafften die Mitglieder ein thüringenweit anerkanntes und erfolgreiches Projekt der Thüringer Landtagsfraktion der Linken. Noch heute sind auch viele ehemalige Abgeordnete dabei, unter anderem Manfred Hellmann, Tilo Kummer und Petra Enders. Bis heute sind es 46 Mitglieder. Am 18. Januar wurden die Vorstandsmitglieder Cordula Eger, Anja Müller und Dr. Gudrun Lukin erneut gewählt. Maria Funke wurde für ihre langjährige Arbeit gedankt und als Kassenwartin bestätigt.
Bodo Ramelow hielt bei der Mitgliedsversammlung ein Grußwort. Für ihn sei es immer ein spannender Teil, wenn er den Scheck übergebe und dazu erklärt, warum es diesen kuriosen Namen gebe. Dabei zeigten sich die Menschen bereits interessiert und anerkennend. Denn, dass sich jemand auch für die Interessen kleinerer Projekte interessiere, bliebe bei der Bevölkerung in Erinnerung. „Mit der Gründung des Vereins haben wir damals den richtigen Akzent gesetzt und ihn auch bis heute behalten“, erklärt Ramelow. Es sei wichtig, für die politische Arbeit im gesellschaftlichen Raum zu agieren und da spiele der Verein eine sehr entscheidende Rolle. „Als in Buchenwald die Bäume mit rechtsradikalem Hintergrund abgesägt wurde, haben wir spontan gesagt, für jeden abgesägten Baum pflanzen wir zwei neue. Mittlerweile sind vier auf jeden abgesägten Baum an Spenden zusammengekommen. Hier haben wir mit dem Verein Alternative 54 e. V.  einen wichtigen Impuls gesetzt und das ist letztlich auch ein sehr deutliches Zeichen unserer Inhalte und moralischen Ansätze“, so Ramelow abschließend.

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