Naturnah, regional und nachhaltig reisen - ITB 2023

Parlamentsreport

Die Internationale Tourismus-Börse (ITB) Berlin ist seit 1966 die Leitmesse der weltweiten Tourismusbranche. Länder, Städte und Regionen, Reiseveranstalter, Buchungsportale und Hotels sowie viele andere Dienstleister aus bis zu über 180 Ländern präsentieren auf der ITB ihre Angebote. Sie findet jährlich im März auf dem Messegelände Berlin ExpoCenter City statt und wird von der Messe Berlin GmbH veranstaltet. Corona-bedingt konnte die Messe drei Jahren nicht stattfinden. 2023 fand sie nun Anfang März das erste Mal wieder statt. 5500 Ausstellende aus 161 Ländern präsentierten ihre Angebote vor einem breiten Fachpublikum. Auch die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Knut Korschewsky, Christian Schaft, Andreas Schubert und Philipp Weltzien waren unter den 90.000 Besucher:innen.

Thema Nachhaltigkeit

Bei einem Rundgang über die Messe zeigte sich schnell, dass die internationalen Touristiker:innen und Reisefans dieses Jahr vor allem das Thema Nachhaltigkeit umtreibt und die Branche Teil des grünen Wandels vor dem Hintergrund der Klimakrise sein will. Viele Reisende wollen Ruhe und eine Auszeit vom stressigen Alltag abseits des Massentourismus. Die Branche stellt sich auf für Menschen, die Entschleunigung wünschen und auf der Suche nach Gegenden sind, die nicht in allen Reiseführern zu finden sind. „Die aktuellen Reisetrends müssen wir nutzen, um den Thüringer Tourismus in ländlichen Räumen zu stärken. Wir haben viel zu bieten, was die aktuellen Reisetrends betrifft. Unsere regionalen DMOs (Destinationsmanagementorganisation) mit ihren jeweiligen Besonderheiten brauchen mehr Unterstützung, gerade im Segment Nah- und Kurzurlaube ist noch viel Luft nach oben. Das zeigen auch die Entwicklungen der Übernachtungszahlen“, erklärt Knut Korschewsky, tourismuspolitischer Sprecher der Fraktion.
Unter den Ausstellenden war das Reiseland Thüringen an einem Gemeinschaftsstand der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) mit acht weiteren Bundesländern zu finden. „Die Thüringer Tourismus GmbH (TTG) unter der neuen Leitung von Christoph Gösel hat den Freistaat unter anderem gemeinsam mit Ulrike Köppel von der Weimar GmbH, Antonia Sturm vom Regionalverband Thüringer Wald und Carmen Hildebrand vom Erfurt Tourismus und Marketing sehr gut vertreten und intensive Gespräche geführt“, zeigt sich Korschewsky zufrieden. Weil der Freistaat nicht mehr mit einem eigenen Stand auf der Messe vertreten ist wie vor der Corona-Pandemie, sondern sich durch den Gemeinschaftsstand deutlich verkleinert hat, gab es im Vorfeld Kritik. Korschewsky fügt hinzu: „Gemeinsam mit der TTG werden wir die Evaluation und Auswertung des Auftritts im Ausschuss besprechen und beraten, wie es 2024 weitergehen kann.“ Auch der Flughafen Erfurt/Weimar beteiligte sich mit einem eigenen Stand an der Messe. Dieses Mal allerdings nicht am Gemeinschaftsstand, sondern im Verbund mit mehreren Flughäfen, Airlines und Reiseanbietern. Der Flughafenchef Prof. Stöber konnte den Abgeordneten von der positiven Entwicklung des Flughafens berichten und war guter Hoffnung, dass die auf der Messe geknüpften Kontakte zur weiteren Entwicklung des Flughafens beitragen werden.

Stärkung der Region

Die Abgeordneten informierten sich zudem in Gesprächen mit Gösel über die anstehenden Kampagnen für das Frühjahr und den Sommer 2023 sowie über längerfristige Projekte und das Auslandsmarketing der TTG. Im Vergleich mit anderen Bundesländern ging es um regionale und länderübergreifende Zusammenarbeit. Es gilt die Region Mitteldeutschland zu stärken und neue Impulse und Akzente für Thüringen zu sammeln. Mit Vertretenden der Bundesländer Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Sachsen konnten intensive Gespräche über Erfahrungen im Tourismus in der Corona-Pandemie und deren Folgen sowie über regionale Besonderheiten und deren Vermarktung gesprochen werden. In allen Bundesländern erholen sich, wenn auch in unterschiedlicher Geschwindigkeit, die Übernachtungszahlen. „Menschen haben ein Bedürfnis nach Reisen und Erholung und wollen dies bewusst und nachhaltig tun. Diskutiert haben wir über touristische Angebote im ÖPNV und deren Ausbau, damit überlegt werden kann, wie wir hier für Gäste in Thüringen neue Angebote schaffen können“, freut sich Korschewsky über den angeregten Austausch. Ferner soll auch der Radverkehr zentral in den Blick genommen werden, wenn es darum geht den nachhaltigen Tourismus zu stärken. Michaela Klare, Leiterin der Auslandsvertretung Niederlande, stellte den Abgeordneten die neuesten Zahlen, Daten und Fakten des Jahres 2022 vor und betonte die hohe Reisefreudigkeit der Niederländer, die der wichtigste Quellmarkt für Deutschland waren und bleiben. Das Erlebnis „Fahrrad fahren im Urlaub“ gewinnt durch Trends wie E-Bikes und Pedelecs immer weiter an Bedeutung. Somit wird auch die Ladesäulen-Infrastruktur in den einzelnen Urlaubsregionen immer wichtiger. Es wurde vereinbart zu diesem Thema im Gespräch zu bleiben.

Thüringen powert

Unter dem Motto „Thüringen powert“ veranstaltete die Thüringer Landesvertretung in Berlin mit Vorträgen der aktuellen Tourismuspreisträger:innen einen tollen Abend in der Hauptstadt mit zahlreiche Gästen und Sympathisant:innen. Neue Kontakte konnten geknüpft und wieder mehr Gespräche geführt werden. Aus tourismus- und wirtschaftspolitischer Perspektive konnten die Abgeordneten viele neue Ideen und Impulse für Thüringen mitnehmen und blicken bereits mit Vorfreude auf die ITB im Jahr 2024.