Endlagersuche für hochradioaktive Abfälle auch in Thüringen

Tausende Kubikmeter hochradioaktiver Abfälle müssen zukünftig in der Bundesrepublik Deutschland sicher und dauerhaft endgelagert werden. Dafür wurden so genannte Teilgebiete mit grundsätzlich möglichen geologischen Voraussetzungen untersucht, darunter auch Jena und Umgebung, insgesamt etwa 54 Prozent der BRD. Daraus werden dann unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit geeignete Standortvorschläge vertieft untersucht und entwickelt. Dies wird im Zeitraum bis ca. 2027 geschehen. Alte Bergwerke kommen dafür nicht in Frage, ihre Bedingungen sind viel zu
problematisch.


Die Abgeordneten der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag  Markus Gleichmann, Donata Vogelschmidt, Ralf Kalich und Gudrun Lukin sowie der wiss. Mitarbeiter der Fraktion Die Linke Frithjof Isenberg besuchten deshalb am Anfang April 2024 das Endlager Morsleben in Sachsen-Anhalt, um sich über den Prozess, die bisherigen Ergebnisse und Probleme bei der Endlagersuche genauer zu informieren. Morsleben, 1971 mit einer Teilgenehmigung als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle der ehemaligen DDR eingerichtet, wurde später bis 1998 auch für die Einlagerung von Atommüll aus den alten Bundesländern genutzt. Seit der Stilllegung wird es aufwendig stabilisiert. Derzeit wird es im Offenhaltungsbetrieb geführt. In dem ehemaligen Kali- und Steinsalzbergwerk wurden zahlreiche Verfahren zur Einlagerung, zum Einschluss und zur sicheren Abdichtung sowie zur Erprobung geeigneter Materialien und Verfahren erprobt und getestet. Die an der Exkursion teilnehmenden Experten informierten die Abgeordneten über den langwierigen Prozess der Endlagersuche, die entsprechenden Arbeitsfortschritte, die Notwendigkeiten und Verfahren der Öffentlichkeitsbeteiligung sowie über den Stand der derzeitigen Endlager für schwach- und hochradioaktive Abfälle. Auch in Thüringen liegen zahlreiche mögliche Standorte in den in Frage kommenden Teilgebieten, einige wurden von vornherein ausgeschlossen. Auch deshalb wird das BASE-Infomobil zur Endlagersuche am 27. - 28. Mai in Jena in der Rathausgasse Einblicke in Suchverfahren und Bürgerbeteiligung geben und sich der Diskussion stellen. Dieses Umweltprojekt wird sicher viele Fragen und Probleme aufwerfen.
Gudrun Lukin

 

Zur gesamten Ausgabe