Die internationale Grüne Woche

Die Internationale Grüne Woche setzt zu Jahresbeginn aktuelle Themen und Trends aus Landwirtschaft und Ernährung auf die Agenda. Von Lösungsansätzen für ein nachhaltiges Leben über Klimaschutz und Ressourcenschonung bis zur Ernährungssicherung – die Internationale Grüne Woche diskutiert die wichtigsten Themen der Agrar- und Ernährungsbranche und konnte nach langer Pause endlich wieder stattfinden.

Delegation aus Thüringen
Die politische Delegation des Thüringer Landtags war mit den Abgeordneten des Landwirtschaftsausschusses in Halle 20 zur auswärtigen Sitzung, um sich einen Überblick und Eindruck von den Lösungsansätzen, Angeboten und Produkten aus Thüringen zu verschaffen und mit den Produzent:innen ins Gespräch zu kommen.Die deutsche Ernährungsindustrie durchlebt eine äußerst herausfordernde Zeit zwischen Inflation und Innovation. Alle müssen auf steigende Kosten bei Rohstoffen und Energie reagieren und zugleich Kapazitäten für Innovationen und Nachhaltigkeit bereitstellen. Eine Auswahl dieser Innovationen konnten die Besucher:innen in der Thüringen Halle kennenlernen und direkt probieren. Ernährung spielt eine bedeutende Rolle. Wie wir uns ernähren, hat Einfluss auf das, was die Landwirtschaft produziert und wie sie es produziert.  Am Ende entscheiden die Verbraucher:innen durch ihr Kaufverhalten maßgeblich, wie die Zukunft unserer Ernährung aussieht. Die Zahl der von Hunger betroffenen Menschen steigt weiter an. Zu Klimakrise, Artensterben und COVID-19 Pandemie kommt als Treiber dieser Krise der weltweiten Ernährungssicherung der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hinzu. Es droht die größte globale Nahrungsmittelkrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Es werden kurz- und langfristige Lösungen gebraucht, die eine internationale Zusammenarbeit erfordern.

Thüringens Vielfalt
Für die Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE im Agrarausschuss des Thüringer Landtags ist die IGW das agrarpolitische Highlight zu Beginn eines jeden Jahres. „Ernährungssicherung ist keine Selbstverständlichkeit, es ist wichtig, das Klima zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten“, erklärt Dr. Marit Wagler. Auf der Grünen Woche kann man Lebensmittel riechen, sehen, fühlen, schmecken, genießen. Die Vielfalt der landwirtschaftlichen Erzeugung wurde dargestellt und war ein spannendes Erlebnis für die Besucher:innen. Die Grüne Woche ist Aushängeschild für Thüringen, hier wird nicht nur aktiv Tourismusmarketing betrieben, sondern hier zeigt Thüringen sich in der Kombination mit dem Erlebnisraum Thüringen, als ein Land mit agrarischer Produktion, Nahrungsgüterverarbeitung, aber eben auch exzellenten Waren, die regional hergestellt werden.
Tradition und Innovation auf dem Teller
Das Weimarer Land war 2023 Schwerpunktlandkreis der Thüringen-Halle. Ein begehbares Tiny House machte Lust auf Urlaub am Stausee Hohenfelden, wo Reisende in der minimalistischen Unterkunft auf einem Campingplatz übernachten können. Sinnbildlich für den Goethe Wanderweg lud eine modern gestaltete Bank aus Holz, die auch als CO2-Depot dient, zur Rast ein. IGW-Gäste konnten hier schon Probe sitzen. Damit landwirtschaftliche Tierhaltung in Deutschland zukunftsfest wird, steht der Umbau der Tierhaltung ganz oben auf der Agenda. Über die Ansätze für mehr Tierwohl in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, vom Stall über den Transport bis zur Schlachtung, gab es bei der auswärtigen Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Umwelt viel Austausch mit den Fachleuten. Es wurde gezeigt, was Tierwohl bei Schweinen ausmacht und wie man dies messen kann.
Beim Stand des BMEL in der Halle 23a konnte z. B. auch ein virtueller Besuch eines Kuhstalls erlebt oder an einem Modell der Geburt eines Kälbchens beigewohnen werden. Genießen statt wegwerfen – und damit aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen! Das haben wir in die Diskussionen eingebracht und uns mit den Fachleuten über hilfreiche Tipps zu nachhaltigerem Konsum, auch in Mensa und Kantine ausgetauscht. Neben den nötigen politischen Maßnahmen gibt es immer wieder praktische Tipps, wie jede Verbraucher:innen einen Beitrag leisten können, um Ressourcen und auch den eigenen Geldbeutel zu schonen.
Die Grüne Woche hat gezeigt vor welchen Herausforderungen die Landwirtschaft steht. Die Lösung kann nur eine sozial ökologische Transformation bieten. Über den Weg werden wir in unserer parlamentarischen Arbeit weiter sprechen. Bericht AK ILF

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Mit 1.400 Ausstellern aus 60 Ländern war die Internationale Grüne Woche vom 20. bis 29. Januar 2023 zurück auf dem Berliner Messegelände. Nach zweijähriger Pause präsentiert die internationale Leitmesse für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau in ihrer 87. Auflage eine globale Marktübersicht der Ernährungswirtschaft sowie das größte Angebot an regionalen Spezialitäten auf Messen.

Dialogplattform für Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft
Veranstaltet wird die Internationale Grüne Woche Berlin von der Messe Berlin GmbH. Ideelle Träger sind der Deutsche Bauernverband (DBV) und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) sowie der Lebensmittelverband. Auf der Eröffnungspressekonferenz gaben die Trägerverbände unter anderem eine Prognose für die Branchenentwicklungen im Jahr 2023 ab.
Höhepunkt bei den mehr als 300 messebegleitenden Fachveranstaltungen ist das 15. Global Forum for Food and Agriculture (GFFA, 18.-21.1.), das vom Bundeslandwirtschaftsministerium ausgerichtet wird. Das Leitthema lautet „Ernährungssysteme transformieren: Eine weltweite Antwort auf multiple Krisen“. Mehr als 2.000 Fachleute aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nahmen  an der weltweit bedeutendsten agrarpolitischen Konferenz teil.
Rund 70 Agrarministerinnen und -minister haben sich bei der 15. Berliner Agrarministerkonferenz beim Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) auf ein ambitioniertes Abschlusskommuniqué geeinigt. Das Thema: "Ernährungssysteme transformieren: Eine weltweite Antwort auf multiple Krisen".

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