Verlorene Munition und Ausrüstung – Die Linke fordert Nachbesserungen für die Thüringer Polizei
Wie eine Auswertung der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag zeigt, sind zwischen 2020 und 2025 bei der Thüringer Polizei mindestens 117 Ausrüstungsgegenstände verloren gegangen. Ronald Hande, innenpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke, erklärt dazu: „Darunter befinden sich 28 Schlagstöcke, 18-mal Pfefferspray, 12 Handfesseln und 59 Einsatzpatronen, also in der Regel scharfe, tödliche Munition, meist im Kaliber 9 Millimeter, teilweise auch mit noch höherer Durchschlagskraft. In den falschen Händen stellen diese eine erhebliche Gefahr dar. Im selben Zeitraum kam es zudem in insgesamt 36 Fällen zu unbeabsichtigten Schussabgaben durch Dienstwaffen. Auch das ist ein potenzielles Risiko für das Leben und die Sicherheit von Beamtinnen, Beamten und Dritten. Insgesamt zeigt die Bilanz: Es besteht weiterhin Verbesserungsbedarf bei Sicherung, Ausbildung und Kontrolle.“
Diese Zahlen gehen aus den einzelnen Verlustmeldungen hervor, welche die Fraktion Die Linke seit Jahren regelmäßig bei der Landesregierung nach den Dienststellen abfragt, zuletzt in den Drucksachen 7/8523 sowie 8/2173 (Oktober 2025). Der Abgeordnete kündigt an, den Hintergründen der unbeabsichtigten Schussabgaben weiter nachgehen zu wollen, etwa wie viele Fälle auf Lade-/Entladevorgänge zurückgehen. Er erklärt außerdem: „Die Umstände der Verluste von Ausrüstung können sehr unterschiedlich sein, es gibt teils nachvollziehbare Ereignisse, etwa wenn im Rahmen einer Auseinandersetzung bei einer Festnahme oder eines Unfalls Ausrüstung verloren geht, aber auch solche Fälle, bei denen die Verluste nicht nachvollziehbar sind. In rund zwanzig Fällen ist der Regierung der genaue Verlusthergang gänzlich unbekannt. Die Gesamtverluste zeigen in Summe einen Handlungsbedarf, obwohl die Anzahl bei jährlicher Betrachtung und bei mehreren tausend Polizeibeamtinnen und -beamten überschaubar erscheint, die meisten Einsatzkräfte gehen zumindest sehr sorgsam damit um.“
Hande abschließend: „Wir müssen uns auch fragen, ob nicht ein Teil der verlorenen Ausrüstung und unbeabsichtigten Schussabgaben vermeidbar wäre, etwa durch moderne Sicherungssysteme, regelmäßige technische und physische Überprüfungen und in allererster Linie eine verbesserte Aus- und Fortbildung. Der Dienstherr steht dabei in der Verantwortung, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine regelmäßige Fortbildung für die einzelnen Bediensteten auch tatsächlich ermöglichen. Die Landesregierung muss hier mehr Anstrengungen unternehmen, etwa indem sie auch unbesetzte Stellen an den Polizeibildungseinrichtungen zügig besetzt, nachdem in diesem Jahr dort allein über 40 Stellen als unbesetzt ausgewiesen waren. Das ist ein echtes Problem, grade mit Blick auf die zusätzliche Belastung der Lehrkräfte und Trainer, insbesondere im Bereich Schusswaffen- und Einsatztraining, während gleichzeitig mehr Anwärterinnen und Anwärter neueingestellt werden sollen.“

