Technikerklasse in Sonneberg gestrichen – Landesregierung spielt mit Zukunft von Jugendlichen

Linda Stark

„Wer jungen Menschen erst Zusagen macht und ihnen dann nach einer Woche die Ausbildung wieder wegnimmt, handelt verantwortungslos. So zerstört man nicht nur Vertrauen in Schule und Staat, sondern auch Lebensperspektiven“, erklärt Linda Stark, Sprecherin für Ausbildungspolitik der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, zur plötzlichen Auflösung der Fachschulklasse „Techniker Maschinenbau“ an der SBBS Sonneberg.

 

 

Neun Schülerinnen und Schüler hatten Anfang August ihre Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker begonnen, darunter Menschen, die dafür ihre Arbeitsstelle kündigten oder sogar ihren Wohnort wechselten. Nach nur sechs Unterrichtstagen erhielten sie mitten im Unterricht die Nachricht: Die Klasse wird auf Geheiß des Kultusministeriums geschlossen. Begründung: zu wenige Anmeldungen. „Die Betroffenen stehen jetzt ohne Einkommen, ohne BAföG und ohne Planungssicherheit auf der Straße. Das ist nicht nur eine Verwaltungspanne, sondern ein politisches Versagen mit existenziellen Folgen“, so Stark.

 

Das Bildungsministerium verweist auf gesetzliche Mindestzahlen und empfiehlt den Jugendlichen Alternativen. Die nächste Schule liegt allerdings über eine Stunde entfernt, ein Wechsel ins bayerische Coburg ist ungewiss. Für die Betroffenen bedeutet dies Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, zerrüttete Familienplanung. „Hier zeigt sich ein eklatanter Widerspruch. Einerseits beklagt Thüringen Fachkräftemangel, andererseits werden hochmotivierte Menschen im Stich gelassen. Bildung darf nicht zur Lotterie werden“, kritisiert Stark.

 

Die Abgeordnete macht deutlich: Bildung ist nicht bloß ein individueller Aufstiegspfad, sondern eine Frage der Gerechtigkeit. Wer Menschen den Zugang zu Qualifikation verwehrt, grenzt sie gesellschaftlich aus. Qualifikation ist Grundvoraussetzung für Teilhabe; eine der zentralen Pflichten des Staates. „Die Landesregierung muss hier Haltung zeigen und die Entscheidung zurücknehmen. Es geht nicht nur um neun junge Menschen in Sonneberg. Es geht um die Glaubwürdigkeit unseres Bildungssystems. Thüringen kann sich kein weiteres Politikversagen auf dem Rücken der Jugend leisten“, so die Linke-Abgeordnete.

 

„Wir erwarten, dass das Bildungsministerium die Klasse umgehend wieder eröffnet. Wer die Zukunftsfähigkeit des Landes sichern will, muss jungen Menschen Sicherheit und Verlässlichkeit bieten und nicht Willkür und Abrissbirne“, erklärt Stark abschließend.

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