Bodo Ramelow: Schließung des Druckzentrums Suhl wirtschafts- und medienpolitisch höchst bedenklich

Als "wirtschafts- und medienpolitisch höchst bedenklich", kritisiert Bodo Ramelow, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, die Entscheidung der Gesellschafter, nicht weiter ins Druckzentrum Suhl zu investieren. Das bedeute nach Angaben des Betriebsrats faktisch das Aus für das Druckzentrum. Dort werden bisher die regionalen Tageszeitungen Freies Wort und Südthüringer Zeitung gedruckt. Durch die zu erwartenden Schließung seien vor Ort 100 Arbeitsplätze akut bedroht.

Ramelow befürchtet weitere Auswirkungen auf den Medienstandort Thüringen. Es könne sogar eine Kettenreaktion ausgelöst werden, durch die weitere Medienstrukturen bedroht seien. "Grundbedingung von Medienfreiheit ist Medienvielfalt", so Ramelow. Er sehe die zunehmende Konzentration im Medienbereich deshalb mit Sorge.

Ramelow betont dabei die besondere Verantwortung der SPD. Einer der Gesellschafter des Druckzentrums sei die Medienholding DDVG. Diese wiederum gehöre direkt der SPD. "Die SPD-eigene DDVG ist ihrer Gesellschafterpflicht nicht gerecht geworden", hebt Ramelow hervor. Man habe sich brutal für die Profitmaximierung und gegen regionale Interessen entschieden. "Ich fordere vom SPD-Landesvorsitzenden Christoph Matschie, der auch Mitglied im Bundesvorstand ist, und vom SPD-Wirtschaftsminister Matthias Machnig, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen, um eine bislang gut funktionierende Zeitungsproduktion in Südthüringen zu sichern", sagt Ramelow. Jetzt sei es nötig, dass beide SPD-intern ihren Einfluss geltend machen.

Ina Leukefeld, direkt gewählte Landtagsabgeordnete der LINKEN im Wahlkreis Suhl, sichert den Betroffenen Solidarität und Unterstützung zu. "Angst und Sorge bestehen bei den Beschäftigten seit längerem", erläutert sie. Die Entscheidung zur Schließung sei in München gefällt worden, von Menschen, die davon überhaupt nicht betroffen seien. "Es geht nur um Marktbereinigung", ist sich Leukefeld sicher. Für die Region Suhl stelle das Druckzentrum ein strukturbestimmendes Unternehmen dar. Die Schließung habe für die Stadt, die in besonderem Umfang mit Abwanderung zu kämpfen habe, äußerst negative Auswirkungen.

Mehr aktuelle Themen