Zweites beitragsfreies Kindergarten-Jahr und mehr Personal an Kitas

Torsten Wolf

Landtag berät R2G-Gesetzentwurf zur Novellierung des Kindertagesbetreuungsgesetzes

Der Landtag wird Freitag in erster Lesung über einen Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen zur Novellierung des Thüringer Kindertagesbetreuungsgesetzes beraten. Er sieht vor, die für Thüringen vom Bund im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes zur Verfügung gestellten 136,5 Millionen Euro zu nutzen, um ab 1.8.2020 auch das vorletzte Kita-Besuchsjahr beitragsfrei anzubieten sowie die Betreuungsqualität in den Einrichtungen und die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher weiter zu verbessern. Vorgesehen ab 2020 sind verbesserte Mindestpersonalschlüssel für alle Kindertageseinrichtungen und verbesserte Betreuungsschlüssel für die Altersgruppe der 4- bis 5-jährigen Kita-Kinder.

Der bildungspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Torsten Wolf, erklärt dazu: „Mit der Einführung des zweiten beitragsfreien Kindergarten-Jahres entlastet Rot-Rot-Grün Familien mit mittlerem Einkommen um knapp 2.900 Euro, ein weiterer wichtiger Schritt zur kompletten Kostenfreiheit frühkindlicher Bildung. Genauso wichtig ist uns, dass der Mindestpersonalschlüssel angehoben wird. So können durch die Einstellung zusätzlicher Fachkräfte Ausfälle durch Krankheit, Urlaub und Fortbildung künftig besser kompensiert werden. Mit unserem Gesetz stärken wir die Kitas, investieren in gute Betreuung und bessere Personalausstattung.“

Birgit Pelke, familienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, führt aus: „Wir haben von Anfang an deutlich gemacht, dass wir der frühkindlichen Bildung hohe Priorität einräumen. Deshalb wollen wir die Mittel vom Bund nicht nur für eine Ausweitung der Beitragsfreiheit, sondern auch für Maßnahmen nutzen, die zu einer weiteren Verbesserung der Betreuungsqualität in den Kitas führen. In den Altersgruppen der 4- bis 5-Jährigen streben wir ein Betreuungsverhältnis von 1:14 an – aktuell liegen wir bei 1:16. Wir wollen uns nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen, sondern den Kita-Bereich kontinuierlich für unsere Jüngsten qualitativ weiterentwickeln.“

Die bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Astrid Rothe-Beinlich, erklärt dazu: „Unser Ziel sind bestmögliche Rahmenbedingungen in unseren Kinderkrippen und Kindergärten. Daher sind wir sehr froh darüber, dass wir weitere Schritte zur Verbesserung der Kita-Betreuungsschlüssel und eine Erhöhung der Ausfallkompensationszeiten vereinbart haben. Außerdem werden wir mit dem Haushalt 2020 ein dreijähriges Modellprojekt für multiprofessionelle Teams in 100 Kitas auf den Weg bringen. Wichtig ist uns auch die Umstellung auf die praxisintegrierte Erzieher*innenausbildung, die wir ebenfalls ab 2020 als Modellvorhaben vorsehen. Mit der Umsetzung unserer geplanten Kitagesetz-Novelle können mehr als 530 zusätzliche Erzieher*innen eingestellt werden. Neben der weiteren finanziellen Entlastung von Familien durch ein zweites beitragsfreies Kitajahr, verbessern wir damit konsequent die Betreuungsqualität in unseren Kitas.“