Wolf: Gemeinschaftsschulen stärken – gute Arbeitsbedingungen für die Pädagoginnen und Pädagogen schaffen

Zur aktuellen Debatte um die Weiterentwicklung der Thüringer Gemeinschaftsschule erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Torsten Wolf:

Die Thüringer Gemeinschaftsschule ist ein Erfolgsmodell, welches nach seiner Einführung im Jahr 2011 in die zweite Phase ihrer Entwicklung geht: die flächendeckende Einführung im ganzen Land. Von einer Bevorzugung der Gemeinschaftsschule, von der der CDU-Abgeordnete Christian Tischner spricht, kann heute keine Rede sein. „Im Gegenteil: in einer Reihe von Landkreisen, meist solche mit CDU-Landräten, haben Eltern bis heute keine Möglichkeit, ihre Kinder auf eine Gemeinschaftsschule zu schicken“, betont der Bildungsexperte der Linksfraktion. Tischner wolle vielmehr die CDU-Verhinderungspraxis fortzuschreiben, und das müsse zurückgewiesen werden. 

„Anstatt im Sinne von gelingender Schulentwicklung auf das auch in ihren Landkreisen von den meisten Menschen gewünschte längere gemeinsame Lernen zu setzen, werden seitens der CDU ideologische Grabenkämpfe um das gegliederte Schulsystem geführt“, so Wolf.  „Ich begrüße die Vorschläge der SPD-Fraktion, den im Koalitionsvertrag verankerten Auftrag der Beseitigung hemmender Entwicklungsfaktoren umzusetzen. Ein wichtiger Schritt dabei ist, dass die Koalition bei der Novellierung des Thüringer Schulgesetzes mit der Veränderung des Paragraphen 41 die Voraussetzungen schafft, auch Gemeinschaftsschulen zu gründen, wo Eltern dies wollen und bestimmte Landräte dies verhindern“, so der Abgeordnete weiter.

Darüber hinaus wird die Fraktion DIE LINKE bei der Novellierung des Besoldungsgesetzes darauf achten, dass die Stellen für die Schulleiter und stellvertretenden Schulleiter an Attraktivität gewinnen und es zu einer einheitlichen Bezahlung aller in der Gemeinschaftsschule tätigen Lehrkräfte kommt, insofern sie die Lehrbefähigung für Grund-, Regel- oder Förderschulen bzw. für Gymnasien haben. Ebenso wird sich die Fraktion DIE LINKE dafür einsetzen, dass die Regelungen zur Lehrerarbeitszeit dahingehend verändert werden, dass alle an einer Gemeinschaftsschule tätigen Lehrkräfte einheitliche Wochenarbeitszeiten haben. Langfristig ist es das Ziel der Fraktion, mit einer Reform des Lehrerbildungsgesetzes und des Besoldungsgesetzes ein Lehramt an Gemeinschaftsschulen in Thüringen zu verankern.

Torsten Wolf abschließend: „Die Thüringer Gemeinschaftsschule ist von den meisten Thüringerinnen und Thüringern als flächendeckendes Angebot gewollt und ermöglicht den Kindern eine an die persönliche Entwicklung angepasste Schullaufbahn. Auch gelingt es den Gemeinschaftsschulen besser, mit Heterogenität umzugehen. DIE LINKE wird sich dafür einsetzen, dass Entwicklungshemmnisse für die Gemeinschaftsschule beseitigt werden und einheitlich gute Einkommens- und Arbeitsbedingungen für die Pädagoginnen und Pädagogen herrschen.“

Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitstudie zu den Thüringer Gemeinschaftsschulen: https://www.thueringen.de/mam/th2/tmbwk/bildung/schulwesen/schulsystem/gemeinschaftsschule/2014_wissenschaftliche_begleitung_thueringer_gemeinschaftsschule_abschlussbericht.pdf