Linksfraktion: Grüner Wasserstoff unverzichtbar

Ralf Kalich, Gudrun Lukin, Katja Maurer, Andreas Schubert

Thüringen setzt bei der Energiewende unter anderem auf grünen Wasserstoff. Fachpolitiker*innen der Linksfraktion im Thüringer Landtag und Ralph Lenkert, umweltpolitischer Sprecher der Bundesfraktion DIE LINKE, informieren sich am Freitag bei Thüringer Unternehmen über den Stand der Technik. Im Hinblick auf die Thüringer Klimaschutzziele, die vorgeben bis zum Jahr 2050 bis zu 95 Prozent der Treibhausgasemissionen zu reduzieren, ist der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Thüringen unumgänglich.

„Ich informiere mich gern über den Stand der Technik und wie die Umsetzung in der Praxis aussieht. Welche technischen, juristischen und preislichen Voraussetzungen sind nötig, damit die Wasserstofftechnologien in der Breite eingesetzt werden können – um zu wissen, wo Parlamente tätig werden müssen“, so der Umweltpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE Ralph Lenkert.

„Grüner Wasserstoff kann zur Dekarbonisierung in den verschiedenen Sektoren (Strom, Wärme, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft) einen wesentlichen Beitrag leisten. Das gilt insbesondere für gasförmige und flüssige Energieträger, die noch langfristig ein integraler Bestandteil des Energiesystems bleiben werden“, so die Sprecherin für Umwelt und Klimaschutz, Katja Maurer.

„Bei den Mengen Energie, die gespeichert werden müssen (100-200 TWh), sind Batterien und auch Pumpspeicherwerke schwer vorstellbar, dies geht derzeit nur chemisch. Da ist Wasserstoff als Speichermedium oder als erste Stufe der Umwandlung unverzichtbar, ergänzt Ralph Lenkert.

„In Thüringen bauen wir auf die Arbeit der vergangenen Jahre auf, wie den Eckpunkten einer Wasserstoffstrategie aus dem Jahr 2019 und bisherigen Erfahrungen der Thüringer Akteure. Auf Bundesebene gehörte Thüringen zu den ersten Ländern, die das Thema Wasserstoffstrategie mit dem Eckpunktepapier angegangen sind. Ein zentraler Punkt ist die Herstellung von grünem Wasserstoff, der durch regional gewonnenen regenerativen Strom mittels Elektrolyse erzeugt werden soll, so Ralf Kalich, Sprecher für Landesentwicklung.

Damit Wasserstoff ein zentraler Bestandteil einer Dekarbonisierungsstrategie werden kann, muss die gesamte Wertschöpfungskette – Technologien, Erzeugung, Speicherung, Infrastruktur und Verwendung einschließlich Logistik – in den Blick genommen werden.

„Mittelfristig wollen wir CO₂-Einsparungen im SPNV durch Einsatz von wasserstoffbetriebenen Zügen auf Thüringer Bahnstrecken, die nicht zur Elektrifizierung anstehen, erreichen. Auch Busse sowie kommunale Fahrzeuge auf Brennstoffzellenbasis hätten gute Einsatzmöglichkeiten im ländlichen Raum. Für die technologische Umsetzung ist es notwendig Anreize zu setzen, um die Fähig- und Fertigkeiten im Bereich der Wasserstoffproduktion in Thüringen weiterzuentwickeln, so die verkehrspolitische Sprecherin Dr. Gudrun Lukin.

Produktion, Verteilung und Anwendung von Wasserstoff soll dabei natürlich einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung leisten. Hier ist Thüringen in einer guten Ausgangslage. Thüringer Unternehmen und Forschungseinrichtungen können nahezu alle Stufen der Wasserstoff-Wertschöpfung abbilden. 

Der geplante Transformationsfond soll zur gezielten Unterstützung und der Umwandlung von Industriestandorten (z. B. Automobilindustrie) mit Zukunftstechnologien dienen. „Dabei kommen den KMU mit Blick auf die Transferplattformen zusammen mit Akteur*innen der KMU-nahen Forschungseinrichtungen eine besondere Bedeutung für den sozial-ökologischen Wandel sowie der Regionalisierung von Wirtschaftskreisläufen zu. Es gilt die Technologien im Bereich Wasserstoff weiter zu fördern, neue Wertschöpfungsketten zu implementieren und Perspektiven für Industriearbeitsplätze in Thüringen voranzutreiben“, ergänzt Andreas Schubert, Sprecher für Wirtschaftspolitik.