Thüringen ist mehr als ein Reiseland für Senioren

Eine Große Anfrage zum Tourismus in Thüringen, die mit 188 Einzelfragen auf zehn Kernbereiche der notwendigen Tourismusentwicklung im Freistaat zielt, wurde jetzt von der Linksfraktion an die Landesregierung eingereicht. Dies war für den Sprecher für Tourismuspolitik der Landtagsfraktion, Knut Korschewsky, Anlass, über das Anliegen der parlamentarischen Initiative im Rahmen eines Pressegesprächs zu informieren.

Er bezeichnete den Tourismus für Thüringen als wichtigen Wirtschaftsfaktor, der aber in der Landespolitik „noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit erhält und eher stiefmütterlich behandelt wird“. Daran ändere auch nichts, dass punktuell etwas getan werde, wie z.B. jetzt mit dem Handlungskonzept für Oberhof, das er ausdrücklich begrüße, wie der Landtagsabgeordnete betonte.
Thüringen habe „mehr zu bieten“ – vom Fahrrad- und Gesundheitstourismus, über den Kunst- und Kulturtourismus bis hin zum Sommertourismus mit dem Thüringer Meer an den Saalekaskaden in Ostthüringen oder auch dem Eventtourismus vor allem in den Städten Erfurt, Weimar, Suhl und Gera. An einer einheitlichen Vermarktung und einer Gesamtstrategie mangele es bisher allerdings. Er hoffe, so betonte Knut Korschewsky, dass sich mit dem vom Thüringer Wirtschaftsminister angekündigten Tourismuskonzept „daran etwas ändert“. Es müsse endlich weggekommen werden vom „kleinstaatlichen Denken“. Wie notwendig Veränderungen seien, habe nicht zuletzt die im Sommer vorgestellte Studie deutlich gemacht, wonach Thüringen bundesweit eher „als Reiseland für Senioren und als Bratwurstland bekannt ist“.
Wenn hier mehr getan werde, hätte dies auch erhebliche Arbeitsplatzeffekte. Dies betreffe nicht nur den ersten Arbeitsmarkt, auch im öffentlichen Beschäftigungssektor böten sich z.B. mit dem Landesarbeitsmarktprogramm eine Reihe von Möglichkeiten. Dies betreffe beispielsweise den Bereich der touristischen Infrastruktur. Auch in der Gastronomie könnten weitere Arbeitsplätze entstehen.
Abschließend kündigte Knut Korschewsky an, dass die Linksfraktion im nächsten Jahr zusammen mit Vertretern des Thüringer Tourismus eine Fachkonferenz durchführen werde, „um die Potentiale zu bündeln“.