Steigende Unfallzahlen – besondere Gefährdung schwächerer Verkehrsteilnehmer

Dr. Gudrun Lukin

Zwar sank die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland, aber mit 3.180 tödlich Verunglückten im vergangenen Jahr ist sie immer noch erschreckend hoch. Auch ging sie nicht in allen Bundesländern zurück. So starben 2017 bei Verkehrsunfällen in Thüringen 109 Menschen, 5 mehr 2016. „Alarmierend ist die wieder gestiegene Zahl der polizeilich erfassten Unfälle sowohl deutschlandweit als auch im Freistaat“, so Dr. Gudrun Lukin, Sprecherin für Verkehrspolitik der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag.

Die Abgeordnete, im Ehrenamt Vorsitzende der Landesverkehrswacht Thüringen, verweist auf die Zahlen des statistischen Bundesamtes: „Bundesweit wird alle 12 Sekunden ein Unfall aufgenommen, alle 81 Sekunden ein Verkehrsteilnehmer verletzt und ist alle 2,8 Stunden ein Verkehrstoter zu beklagen. Dass sowohl überhöhte und nichtangepasste Geschwindigkeit die Zahl schwerer Unfälle auf Landstraßen in die Höhe treibt und auch innerorts die Verkehrssicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer, der Radfahrer und Fußgänger, das Hauptproblem darstellt, ist sehr besorgniserregend.“

Besonders gefährdet sind ältere Rad fahrende Personen. Mit über 40 Prozent Anteil an der Zahl getöteter Radfahrer waren sie unverhältnismäßig oft Opfer von Unfällen. Immer mehr Menschen nutzen das Rad als Verkehrsmittel, sowohl in  umweltbelasteten Städten als auch in den Tourismusregionen. Hauptunfallursachen sind die falsche Straßennutzung und Unkenntnis entsprechender Verkehrsregeln, z.B. bei Schutzstreifen und Radfahrstreifen. Zunehmend halten auch die Verkehrsinfrastruktur sowie das Regelwerk der STVO mit der wachsenden Anzahl von Radfahrenden nicht mehr Schritt.

„Deshalb ist es dringend notwendig, größeres Augenmerk auf eine gute und übersichtliche Verkehrssituation in den Städten zu legen und das  Regelwerk für alle Verkehrsteilnehmer übersichtlicher und verständlicher zu gestalten“, so Dr. Lukin weiter. „Deshalb  beschäftigen sich DVW, DVR und Verbände wie der ADAC und ACE mit diesem Thema, haben Bündnis 90/Die Grünen, LINKE und SPD gemeinsam mit dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft mehr Geld für den Bau von Radwegen und Schutzstreifen eingestellt. Genauso muss aber auch größter Wert auf die Fahrradausbildung in den Schulen, die in Thüringen sehr gut von der Polizei unterstützt wird, sowie auf die Schulung für Verkehrsteilnehmer, insbesondere Pedelecnutzer, gelegt werden. Hier gibt es bei den örtlichen Verkehrswachten zahlreiche Möglichkeiten.“