Rohstoffknappheit: Gefahr für Thüringer Wirtschaft

Andreas Schubert

„Es ist eine paradoxe Situation, dass Betriebe ihre Beschäftigten bei vollen Auftragsbüchern in Kurzarbeit schicken müssen, weil nicht genug Material zur Verfügung steht. Das bedroht die Existenz vieler Handwerksfirmen“, erläutert Andreas Schubert, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. „Die von Minister Tiefensee in Aussicht gestellten Exportbeschränkungen reichen als Antwort bei weitem nicht aus, um die Krise im Bau- und Ausbaugewerbe zu überwinden. Wichtig ist jetzt aktives Handeln der Politik, um den Handwerksbetrieben in diesen schwierigen Zeiten unter die Arme zu greifen“, ist der Abgeordnete überzeugt.

Laut einer aktuellen Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) aus der KW 21/2021 gaben 84 Prozent der Betriebe an, wegen Lieferengpässen aufgrund des Materialmangels, Aufträge verschoben oder storniert zu haben. Gleichzeitig war es für 61 Prozent der Betriebe durch die hohen Preissprünge nicht möglich, bestehende Aufträge wirtschaftlich abzuschließen. „Wir wollen die Betriebe des Bauhandwerks unterstützen und fordern deshalb bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen - einschließlich der kommunalen Ebene - eine Flexibilisierung mit Preisgleitklauseln sowie eine Unterlassung von Konventionalstrafen wegen Bauverzug bei bereits bestehenden Verträgen. Zudem gilt es zu prüfen, wie die betroffenen Betriebe von Liquiditätshilfen profitieren können“, so Andreas Schubert. Vor diesem Hintergrund hat die Koalition einen Selbstbefassungsantrag im heutigen Wirtschaftsausschuss auf die Tagesordnung gesetzt, um auch mögliche Handlungsspielräume für die Politik zu diskutieren.

„Für DIE LINKE steht fest: Regionale Bezugsquellen und Lieferketten müssen in Zukunft eine größere Rolle spielen. Die Kreislaufwirtschaft und regionale Wirtschaftskreisläufe sollten unbedingt gestärkt werden. Gerade auch bei dem Thüringer Rohstoff Holz besteht die Chance, durch Ausbau und Diversifizierung der Produktionskapazitäten die Exportlast der Sägeindustrie zu vermindern und so mehr Bauholz für das Thüringer Handwerk zur Verfügung zu stellen. Dafür muss die Politik auch mit einer gezielten Investitionsförderung jetzt Impulse setzen. Allein auf den Markt zu warten, wird die Gefahr von Insolvenzen und den damit verbundenen Arbeitsplatzverlusten weiter erhöhen. Dies ist keine Option für verantwortliche Wirtschaftspolitik“, ist sich Andreas Schubert sicher.