Meinung der Studierenden und Beschäftigten bei Hochschulfinanzierung beachten

Mit der gestern auf den Weg gebrachten Verwaltungsvereinbarung zur dritten Programmphase des Hochschulpaktes 2020 wurde ein erster Grundstein zur weiteren Finanzierung der Hochschulen gelegt. „Die von Minister Tiefensee geplante Rückstellung von 20 Millionen Euro als Risikoreserve für mögliche Rückzahlungen an den Bund darf allerdings nicht zu Lasten der Hochschulen gehen“, gibt Christian Schaft, Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, zu bedenken.

Zu begrüßen ist, dass mit den 36 Mio. Euro für das „Investitionsprogramm Lehre“ und die pauschal fließenden 125 Mio. Euro für die Hochschulen erste Möglichkeiten geschaffen werden, um die Studienbedingungen konkret zu verbessern. „Dazu ist es allerdings notwendig, dass die Studierenden und Beschäftigten mit in die Diskussion um die Mittelverwendung eingebunden werden, da sie am besten wissen, wo der Schuh drückt“, meint Schaft.

So hatte die Konferenz Thüringer Studierendenschaften (KTS) Ende Dezember darauf hingewiesen, dass es aufgrund vakanter Stellen, einer Überbelastung der Lehrenden und formalrechtlicher Hindernisse, Studierenden oft nicht möglich ist, ihr Studium in Regelstudienzeit abzuschließen. So können Prüfungsleistungen teilweise nicht wie vorgesehen abgelegt oder Lehrveranstaltungen nicht besucht werden.
So gebe es erhebliche Probleme an der TU Ilmenau, wo bspw. nur 5,8 Prozent der BA-Studierenden im Sommer 2013 ihr Studium in Regelstudienzeit beenden konnten. An anderen Hochschulen zeichnet sich ein ebenso bedenkliches Bild ab, wenn dort nur zwischen 30 und 70 Prozent der Studierenden in Regelstudienzeit fertig werden. „Hier muss mit den nun bereitgestellten Mitteln eine Verbesserung der Situation erzielt werden“, unterstreicht der LINKE-Abgeordnete.

Zudem müsse ernsthaft über das Konzept der Regelstudienzeit diskutiert werden. „Diese sollte - wie ursprünglich gedacht - wieder eine Garantie für die Studierenden sein, ein Studium in einer gewissen Zeit abschließen zu können. Stattdessen wurde sie in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem repressiven Instrument, das die Studierenden zunehmend unter Druck setzte und zudem den individuellen Lerntypen und den Lebensumständen nicht gerecht wurde“, konstatiert Schaft.