Kritik am Info-Tag der Bundeswehr: Kriegswaffen nicht in Kinderhände!

Am 11. Juni 2016 fand deutschlandweit an 16 Standorten ein „Tag der Bundeswehr“ statt. In Kasernen und Innenstädten präsentierte sich die Armee und warb um Nachwuchs. Wie durch die „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) bekannt wurde, hat die Bundeswehr dabei wieder einmal Grenzen überschritten. Auf Fotos vom „Tag der Bundeswehr“ in Stetten (Baden-Württemberg), welche gestern von der DFG-KV veröffentlicht wurden, sind Kinder mit Scharfschützengewehren, Pistolen sowie Maschinenpistolen zu sehen und wie sie anlegen und zielen. Dabei werden sie von Soldaten an den Waffen eingewiesen (siehe auch).

„Die Bundeswehr hat hiermit erneut eine Grenze überschritten. Leider ist dies kein Einzelfall. Die ‪‎Bundeswehr wirbt immer wieder an und mit Kindern und Jugendlichen“, kritisiert die Sprecherin für Kinder und Jugend der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Kati Engel.

Dabei hat auch Deutschland bereits 1989 die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet. In Artikel 38 der Kinderrechtskonvention wird deutlich: Alle Kinder sollen aus militärischen Konflikten herausgehalten werden. „Dennoch spricht die Bundeswehr mit ihrer Werbung gezielt die Technikbegeisterung und Abenteuerlust der Kinder und Jugendlichen an. Sie erlaubt es, dass Kinder in Panzer, Kampfjets oder anderes militärisches Großgerät steigen“, erläutert die Landtagsabgeordnete Engel. „Dabei verschweigt sie, dass die Bundeswehr eben kein normaler Arbeitgeber ist. Die Schattenseiten, wie z. B. die Risiken von Auslandseinsätzen, werden nicht thematisiert.“ In Deutschland würden jährlich mehr als 1.300 Minderjährige an der Waffe ausgebildet. „Dabei wird jedoch eindeutig gegen die ‚Freiwilligkeit‘ verstoßen, da ein Rekrut nach einer sechsmonatigen Probezeit nicht mehr aus einem langjährigen Vertrag heraus kommt“, meint Kati Engel.

Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (Committee on the Rights of the Child) hat Deutschland bereits 2014 aufgefordert, die Rekrutierung Minderjähriger einzustellen und Militärwerbung, die auf Kinder und Jugendliche abzielt, zu verbieten „Es ist endlich an der Zeit, diese Forderung der Vereinten Nationen umzusetzen! Jegliche Bundeswehrwerbung bei Kindern und die Rekrutierung Minderjähriger ist zu verbieten“, fordert Engel „So unglaublich es klingt, aber unsere Armee ist eine der wenigen weltweit, die unter 18-Jährige noch bei sich aufnimmt.“

„Aber solange die Armee Nachwuchsprobleme hat, scheint der Bundesregierung der Schutz von Minderjährigen egal zu sein. Kinder schon im Grundschulalter für Kriegseinsätze zu begeistern und 17-Jährige an der Waffe auszubilden, sind doch nur die Symptome einer Politik, welche immer mehr auf Rüstung und das Militär setzt und bereits jegliche Moral überwunden hat“, schließt Kati Engel.