Kinderschutz ist systemrelevant

Kati Engel

Derzeit steht in der Öffentlichkeit zurecht die Eindämmung der Corona-Pandemie im Mittelpunkt. „Die eingeleiteten Maßnahmen gegen eine weitere Corona-Ausbreitung wirken sich natürlich auch auf den Alltag von Kindern und Jugendlichen aus“, so die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Thüringer Landtag, Kati Engel. Die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Kinderrechte müssen daher auch in Krisenzeiten gewährleistet sein, insbesondere das Recht auf Schutz vor Gewaltanwendung, Misshandlung und Verwahrlosung.
 
Aktuell werde der prognostizierte Anstieg der Gewaltdelikte innerhalb von Familien noch nicht verzeichnet, was aber nicht bedeute, dass es keine Gewalttaten gibt oder das Wohl von Kindern und Jugendlichen nicht in Gefahr geraten kann. Thüringen ist auf verschiedene Szenarien vorbereitet, um Kinder und Jugendliche zu schützen. Die verschiedenen Jugendämter und Kinderschutzdienste sind weiterhin telefonisch erreichbar.
 
Kindern und Jugendlichen, die gerade jetzt ein offenes Ohr suchen, bietet das kostenfreie Kinder – und Jugendsorgentelefon unter 0 800 / 008 008 0 die Möglichkeit, sich Hilfe zu suchen.
Alle Kinder- und Jugendschutzdienste als Beratungsstellen für junge Menschen sind telefonisch erreichbar.
Für Eltern steht das kostenfreie Elterntelefon unter 0 800 / 111 0 550 zur Verfügung.
 
Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Vernachlässigung zu schützen. “Deshalb sind alle aufgerufen, besonders aufmerksam zu sein und Hilfe anzubieten“, appelliert die Abgeordnete. Wenn sich Menschen Sorgen über das Wohl eines Kindes machen, sollten sie einschreiten.
 
Darüber hinaus bedürfe es aber weiterer Hilfsmechanismen für Familien, um zu verhindern, dass diese aufgrund der Krise in finanzielle Not geraten. Schließlich könne momentan auf Unterstützungsstrukturen, wie die Tafeln oder Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, nicht oder nur begrenzt zurückgegriffen werden. Hinzu kämen gestiegene Lebensmittelpreise, die Familien in zusätzliche finanzielle Schwierigkeiten bringen. Um Notsituationen zu verhindern, fordert DIE LINKE einen sofortigen Zuschlag von 200 Euro auf den Hartz-IV-Regelsatz für die Dauer der Krise.
 
„Ich empfinde es zudem als grundfalsch, Kindergeld auf den Unterhaltsvorschuss oder die SGB II-Leistungen anzurechnen. Damit wird Familien, die sowieso nicht genug Geld zur Verfügung haben, auch noch diese Hilfe verwehrt. Das hat teilweise fatale Folgen“, empört sich die Landtagsabgeordnete Engel und fordert, dass der Bundesgesetzgeber zeitnah umsteuern müsse. „Wir brauchen endlich eine eigene Kindergrundsicherung, die allen Kindern das Existenzminimum garantiert“, sagt die Landespolitikerin. Armut und Ausgrenzung von Kindern müssten endlich beseitigt werden. DIE LINKE fordert, wie auch das „Bündnis Kindergrundsicherung“, eine eigenständige Kindergrundsicherung in Höhe von 628 Euro.