Gewalt gegen Frauen gleichbleibend großes Problem

„Nach wie vor werden Frauen geschlagen, misshandelt und ausgebeutet“, konstatiert Karola Stange, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am morgigen 25. November. „Gesetze alleine helfen nicht, wir müssen uns auch weiter dafür einsetzen, dass die Hilfsstrukturen gesichert und ausgebaut werden.“

Das Gewaltschutzgesetz sei ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Würde ein Mann nach erfolgter Gewalttat der eigenen Wohnung verwiesen, werde deutlich, wer die Verantwortung für die Tat zu tragen habe. Viel zu lange seien Schuld und Verantwortung den Frauen zugeschrieben worden. Allein in Thüringen habe es im vergangenen Jahr 482 Wegweisungen gegeben – 141 davon allein in der Polizeidirektion Erfurt und 66 in der PD Nordhausen. Zusätzlich wurden im Jahr 2009 in den Interventionsstellen 734 Frauen und 52 Männer beraten. Die Beratungsleistungen der Interventionsstellen wurden 853 mal telefonisch und 380 mal persönlich in Anspruch genommen. Sämtliche Zahlen gehen aus Kleinen Anfragen der Linksfraktion hervor.
„Es ist jedoch ein Fehler zu glauben, Frauen seien auf dem Land sicherer vor Gewalt ihrer Partner als in der Stadt“, stellt Karola Stange fest. Die viel beschworene heile Dorfwelt könne durchaus dazu führen, dass sich Frauen aus Scham nicht an eine Beratungsstelle wenden.
„Umso dringender ist ein flächendeckendes Netz an Frauenhäusern, in denen Frauen Schutz erhalten, ohne dass ihr Aufenthalt bekannt wird“, sagt die Linkspolitikerin und kritisiert die Lücken, die die Kürzungen im vergangenen Jahrzehnt in der Thüringer Frauenhausstruktur geschlagen haben. Wer nachts geschlagen werde und vor einem gewalttätigen Partner fliehen müsse, fahre nicht mit Kind, Kegel und Taxi in ein 40 Kilometer entferntes Frauenhaus. „Auch wenn den Frauenhäusern in diesem Haushalt kein weiteres Geld gekürzt werden soll, waren die Einschnitte in den vergangenen Jahren doch so eklatant, dass die Hilfsstrukturen nachhaltig gelitten haben“, sagt Karola Stange.
„Wir fordern die Landesregierung auf, für alle Frauen in Thüringen ein erreichbares Frauenhaus bereitzustellen und die Täterberatungsarbeit auszubauen.“ Gleichzeitig müssten die Tagessätze für die Betreuung der Kinder angehoben werden, da sie mit 4,50 Euro nicht bedarfsdeckend seien. „Wenn die Kinder in dieser Zeit ins Heim müssten, würden dafür circa 200 Euro am Tag anfallen.“