Elterngeld attraktiver gestalten

Cordula Eger

Die geschlechtergerechte Aufteilung der Sorgearbeit für Kinder ist ein wichtiges Ziel, um eine gleichberechtigte Gesellschaft zu erreichen. „Trotz einiger Fortschritte besteht immer noch eine deutliche Ungleichheit in der Übernahme der Sorgearbeit, da sie überwiegend von Frauen getragen wird“, erklärt Cordula Eger, familienpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag. Sozialpolitische Maßnahmen wie das Elterngeld können einen entscheidenden Beitrag zur Förderung einer ausgewogenen Sorgearbeit leisten.

Allerdings sei dieses Instrument noch zu wenig attraktiv gestaltet, wodurch Väter sie weniger in Anspruch nehmen. Die Abgeordnete verweist auf Zahlen des Thüringer Landesamtes für Statistik zum Anspruch von Elterngeld durch die Thüringer Väter. Demnach bekamen im Jahr 2022 in Thüringen 28,4 Prozent der Väter Elterngeld und nutzten damit eine berufliche Auszeit zur Übernahme der Sorgearbeit für das neugeborene Kind. Dies waren 2,3 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt, nur in Sachsen lag der Anteil höher.

„Bei näherer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass die Bezugsdauer des Elterngeldes bei Vätern sehr kurz ist: Sie bezogen gerade einmal für 3 Monate Elterngeld, Frauen für 14. Es ist wichtig, hier nachzubessern und Anreize zu schaffen, damit auch Väter verstärkt die Möglichkeit ergreifen, sich aktiv in die Betreuung ihrer Kinder einzubringen“, fordert Eger.

Es sei an der Zeit, „dass die Bundesregierung dieses sozialpolitische Instrument so anpasst, dass die Weichen hin zu einer echten Wahlfreiheit für beide Elternteile und eine geschlechtergerechte Aufteilung der Sorgearbeit gestellt werden. Dies wird nicht nur den Familien zugutekommen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Gesellschaft leisten“, betont die Abgeordnete.

Eine Möglichkeit, um die gleichberechtigte Aufteilung der Sorgearbeit zu fördern, bestehe darin, beiden Elternteilen einen zusätzlichen Monat Elterngeld zu gewähren, wenn sie die Zeit gleich untereinander aufteilen, so Eger. „Auf diese Weise werden beide Elternteile ermutigt, sich gleichermaßen um die Betreuung ihrer Kinder zu kümmern.“ Schließlich sei eine geschlechtergerechte Aufteilung der Sorgearbeit von großer Bedeutung, um die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Gesellschaft zu fördern und die Chancengleichheit für beide Geschlechter zu stärken. „Ein attraktiveres und flexibler gestaltetes Elterngeld kann einen wichtigen Beitrag leisten, um dieses Ziel zu erreichen. Es ist an der Zeit, die politischen Rahmenbedingungen zu verbessern und die Partnerschaftlichkeit in der Elternschaft zu fördern“, so Eger abschließend.