Drogenkonsum ist Marker für gesellschaftliche Fehlentwicklungen

Den Vorwurf der CDU-Fraktion, sie habe in der heutigen Plenardebatte den Drogenkonsum junger Mütter verharmlost, weist Kati Engel, Abgeordnete der Linksfraktion, entschieden zurück: „Die Problematik der suchterkrankten Eltern und ihrer Kinder ist vielfältiger und hat mehr Ebenen, als es die CDU in ihrem Antrag dargestellt hat.“ Es sei viel zu kurz gegriffen, Drogengebrauch mit Experimentierfreude und Unkenntnis abzutun.

„Nicht umsonst fruchten Verbote nicht und führt die reine Abstinenztherapie meist zu Rückfällen. Die CDU ignoriert die gesellschaftlichen Ursachen, wie den stetig steigenden Leistungsdruck und die wachsende soziale Ungleichheit“, sagt Kati Engel. Crystal sei eine aufputschende Droge, die sowohl Leistungsgrenzen vergessen mache als auch Ängste nehme. „Es ist doch bezeichnend für unsere Gesellschaft, dass gerade der Gebrauch dieser Droge und anderer Amphetamine zunimmt und das halluzinogen wirkende Heroin als vorherrschende Droge längst abgelöst hat. Der Konsum von Drogen ist ein Marker für Fehlentwicklungen in der Gesellschaft“, so die Abgeordnete weiter.

„Wir werden allein mit Repressionen die drogenbedingten Probleme nicht in den Griff bekommen. Sondern wir müssen endlich anfangen, die Ursachen für den Konsum zu verstehen und gezielt anzugehen.“ Die CDU verkenne zudem die gesellschaftliche Realität: „Die Problemdroge Nummer eins ist und bleibt der Alkohol. Wenn über Drogengebrauch von Schwangeren oder Müttern geredet wird, helfen Unterteilungen, wie in ‚legale“ und „illegale“ Drogen, nicht weiter, denn sie sagen rein gar nichts über die eigentliche Gefährlichkeit dieser Substanzen“, unterstreicht Frau Engel. „Es gibt viel mehr Kinder, die durch Alkoholkonsum oder Rauchen in der Schwangerschaft geschädigt werden, als Neugeborene, die mit Entzugssyndromen durch Heroin oder Substitutionsmittel auf die Welt kommen. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft verursacht die am häufigsten vermeidbare Fehlbildung: das Fetale Alkohol Syndrom.“

Die CDU verkenne auch, dass die Kinder suchtkranker Eltern nicht nur während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt Hilfe benötigten. Auch durch das Aufwachsen in suchtbelasteten Familien sei ihre gesunde Entwicklung gefährdet. Die LINKE-Politikerin kritisiert: „Erst wenn es zu spät ist, erst, wenn Kinder und Jugendliche krank oder sozial auffällig werden, greifen die Hilfeansprüche aus der Jugendhilfe oder der Krankenversicherung.“ Außerdem setzt sie sich für mehr Vielfalt in der Suchthilfelandschaft und eine wissenschaftliche Begleitung ein, „damit passgenaue Hilfe angeboten werden kann“.

„Der Antrag der CDU-Fraktion beinhaltet keinen einzigen Vorschlag, der nach vorne weist und neue Wege in der Drogenpolitik beschreitet. Für sich genommen sind einige Punkte natürlich nicht zu beanstanden, denn sie sind ebenso richtig wie unkonkret. Da der Antrag aber ein wichtiges Thema aufmacht, haben wir ihn in den Fachausschuss überwiesen, um dort weiter zu beraten und gemeinsam eine Verbesserung für alle Betroffene zu erreichen“, so Frau Engel abschließend.