Dittes begrüßt Vorschlag des SPD-Innenministers, Pyrotechnik in Stadien zu erlauben

Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat heute vorgeschlagen, Pyrotechnik in bestimmten Bereichen von Stadien zu erlauben, statt diese zu kriminalisieren. Dazu erklärt Steffen Dittes, innenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Thüringer Landtag:

„Für viele Fussballfans gehören die bunten Farben von Rauchtöpfen und bengalischen Feuer zum festen Bestandteil der Fankultur, egal ob beim Einlaufen der Mannschaften, bei Toren, Gesängen und anderen Choreografien. Der Vorschlag des niedersächsischen SPD-Innenministers Borius Pistorius, bestimmte Bereiche in den Stadien für den Einsatz solcher Pyrotechnik freizugegeben, ist der richtige Weg und ein gutes Zeichen an die Fanszene.“

Pistorius hatte sich im Interview mit der „Sport Bild“ offen gezeigt, auf die Ultragruppen zuzugehen und über belastbare Absprachen zum Einsatz von Pyrotechnik zu diskutieren - unter Beachtung der potentiellen Gefahren, die z.B. eine heiße Seenotfackel mit sich bringen kann. Steffen Dittes weiter: „Viele Ultra Gruppen sind sich dieser Risiken bewusst und werben für einen verantwortungsbewussten und vernünftigen Umgang mit Pyrotechnik im Stadion, darunter die Gruppen Horda Azzuro (Jena) und Erfordia Ultras (Erfurt). Gerade wegen der bisherigen Illegalisierung entstehen jedoch erst Gefahrensituationen, wenn in engen Bereichen aus Angst vor Strafen bengalische Fackeln auf den Boden oder unkontrolliert in vermeintlich freie Bereiche geworfen werden. Eine ausgewogene Legalisierung würde auch die Polizei bei der Strafverfolgung entlasten."

Die Erfurter und Jenaer Gruppen haben einen Appell unterschrieben, der für eine Legalisierung von Pyrotechnik eintritt. Darin wird auch der Selbstverzicht an die Fanszene formuliert, keine Böller, Kanonenschlägen oder Leuchtspurgeschosse zu verwenden und bengalische Fackeln nicht in den Innenraum, auf das Spielfeld oder in Nachbarblöcke zu werfen. Dittes abschließend: „Es geht gar nicht um eine bedingungslose und unkontrollierte Freigabe, auch vor dem Hintergrund der verschiedenen Fanspektren. Aber der Ansatz der Ultragruppen, für einen selbstregulierenden Umgang einzutreten und die Rahmenbedingungen für ein legales Abbrennen zu schaffen, ist nicht nur im Interesse der Fanszene, sondern auch im Sinne einer Verbesserung der Stadiensicherheit. Ich bin mir sicher, es können Lösungen gefunden werden, bei denen es einen Ausgleich der verschiedenen Interessen gibt, auch mit Blick auf Familien und Kinder. Die Ultragruppen sind für den Dialog bereit, Politik und Sicherheitsbehörden sind nun gefordert, in den Dialog einzutreten, um eine Legalisierung von Pyrotechnik in den Stadien zu erreichen.“