Berechtigte Interessen Thüringer Landwirte

Marit Wagler

Anlässlich der Traktoren-Sternfahrt nach Berlin fordert die Landwirtschaftspolitikerin der Linken im Thüringer Landtag, Marit Wagler, einen Kurswechsel in der Agrarpolitik.
„Immer mehr Handelsabkommen haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass Industrieprodukte zu besseren Konditionen exportiert werden können. Im Gegenzug wurden landwirtschaftliche Produkte wie Zucker oder Rindfleisch zu Bedingungen auf den europäischen Markt gelassen, zu denen man sie hier und auch anderswo gar nicht umweltverträglich produzieren kann“, stellt die Abgeordnete fest.

Die berechtigten gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Tierwohl und der Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln oder Antibiotika lassen sich aus Waglers Sicht nur erfüllen, wenn Landwirte die dazu notwendigen Investitionen und höheren betrieblichen Aufwendungen durch vernünftige Preise für ihre Produkte refinanzieren können. „Der Wettbewerb zu Weltmarktbedingungen ohne vergleichbare Standards und die ruinösen Preisverhandlungspraktiken der großen Handelsketten führen am Ende dazu, dass die Erzeugung gesunder, regionaler Lebensmittel fast unmöglich gemacht wird. Hinzu kommt, dass landwirtschaftliche Nutzflächen als sichere Geldanlage mit guter Verzinsung genutzt werden, was die Pachtpreise enorm ansteigen lässt. Kein Landwirt kann mit den Finanzmitteln von Bodenspekulanten mithalten!“ befürchtet die Agrarpolitikerin.
Wagler kündigt in dem Zusammenhang an, nach der Konstituierung des neuen Agrarausschusses im Landtag initiativ zu werden, um die berechtigten Interessen der Thüringer Landwirte in die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik der EU einfließen zu lassen und das gesetzliche Vorkaufsrecht für Landwirte zu stärken.