Alltagsintegrierte sprachliche Bildung fördert Spracherwerb von Kindern

Daniel Reinhardt

Der CDU-Bundesvorstand schlägt vor, die Bildungschancen von Kindern mit verpflichtenden Deutschkursen für Vorschulkinder mit Sprachdefiziten, einem Kinderzukunftsgeld und einer engeren Verzahnung von Kindergärten und Schulen zu verbessern. Daniel Reinhardt, Sprecher für frühkindliche Bildung der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, ist der Meinung, dass dieser Ansatz an vielen Ecken und Enden hinkt:

„Was ein Kinderzukunftsgeld bringen soll, um die Qualität in den Kindergärten anzuheben und Sprachdefizite der Vorschulkinder zu verbessern, erschließt sich mir nicht. Geld in Familien zu geben, wo es offensichtlich an den einfachsten sprachfördernden Maßnahmen fehlt, hat wenig Aussicht auf Erfolg. Betroffene Familien brauchen vor allem Selbstermächtigung. Es braucht pädagogisches Fachpersonal in den Kindergärten, um mit Defiziten aller Art von Kindern umgehen zu können und diese bestmöglich zu fördern. Es braucht Sozialarbeiter:innen für Familien in den Kindergärten, um die multiplen Problemlagen gemeinsam zu lösen“, führt Reinhardt aus.

„Mit dem Programm „Sprach-Kitas. Weil Sprache der Schlüssel der Welt ist“, welches durch den Bund eingestellt wurde, das Land Thüringen aber weiter finanziert, haben wir die Möglichkeit, das sprachliche Bildungsangebot in den Einrichtungen systematisch zu verbessert werden. Mit diesem Konzept der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung wird somit der Alltag in einem Kindergarten darauf ausgerichtet, dass der Spracherwerb gefördert wird. So entsteht Integration statt sozialer Ausgrenzung. Ich denke, hier müssen wir ansetzen um sicherzustellen, dass das Programm auch über 2023 hinweg finanziert wird“, so Reinhardt weiter.

„Eine frühe, flächendeckende Diagnostik zur Abbildung des Entwicklungsstands von Kindern zwischen drei und vier Jahren, erachte ich für wenig sinnvoll. Diese Forderung seitens der CDU zeigt, wie wenig Ahnung sie vom System Kindergarten hat. Erstens werden mindestens jährlich die Entwicklungsstände von Kindern erfasst und zweitens - was sollen denn die Erzieher:innen noch alles zusätzlich leisten. Außerdem bin ich der Meinung, dass der Kindergarten keine Schule ist. Wir haben einen Bildungsplan von 0 bis 18 Jahren, in der die Bildungsansprüche von Kindern und Jugendlichen gefasst sind, sprachliche Bildung gehört dazu“, so Reinhardt abschließend.