Die Situation der Apotheken in Thüringen – Apothekensterben im ländlichen Raum verhindern

Ralf Plötner

Zum Antrag der Fraktion der AfD - Drucksache 7/157

 

Vielen Dank, Frau Präsidentin. Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Tribüne und auch an den verschiedensten Empfangsgeräten, zum vorliegenden Antrag – der Situation der Apotheken in Thüringen – gibt es Folgendes zu sagen: Es besteht noch kein Apothekenmangel, wir haben allerdings einen Übergangs- und Verteilungsproblem.

 

Im Thüringen-Monitor vom letzten Jahr – er erhebt wissenschaftlich Einstellungen der Thüringerinnen und Thüringer zu verschiedenen Themen, im letzten Jahr war der Schwerpunkt noch der Bereich der Gesundheit und Pflege – kam bei der Frage nach der Versorgungsstruktur die Auskunft, dass mit den Apotheken die höchste Zufriedenheit besteht, was die Versorgung angeht. Bei diesem Thema – wie könnte es auch anders sein – gibt es auch Unterschiede zwischen Stadt und Land. Die Versorgung mit Apotheken wird von Befragten aus Dörfern und Kleinstädten mit bis zu 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern kritischer gesehen als von Befragten aus größeren Städten. Allerdings – und darauf möchte ich hinweisen – geht es hier lediglich um den Unterschied, ob man sehr zufrieden ist oder zufrieden. Die Versorgung zum Beispiel von Hausärzten wird von drei Vierteln der Befragten positiv bewertet, aber auch die Erreichbarkeit des nächsten Krankenhauses sehen 93 Prozent sehr gut und – jetzt kommt es – mit der Versorgungsstruktur der Apotheken in Thüringen sind 99 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner zufrieden. Seit 2010 bis zum Jahr 2019 haben 48 Apotheken in Thüringen geschlossen, das heißt im Durchschnitt ca. fünf pro Jahr. Das ist anscheinend nicht die besorgniserregende Höhe, wie das Empfinden der Thüringer Bevölkerung hier auch entsprechend darstellt. Zum 31.12. – nur mal der Hinweis – gab es dann 535 Apotheken in Thüringen.

 

Vielmehr geht es in dem Bereich darum, Ausbildungskapazitäten für eine Aufstockung offen zu diskutieren; Frau Kollegin Klisch hat das auch schon gesagt. Dieses Vorhaben wurde aber auch bereits hier behandelt und via Antrag gestellt und wir werden uns in den Ausschüssen mit dem Thema beschäftigen.

 

Die Thüringer Absolventinnen und Absolventen im Land zu halten und sie im Weiteren für die Tätigkeit an Orten zu gewinnen, wo ein besonderer Bedarf besteht – ganz gezielt eben im ländlichen Raum –, das wird die große Herausforderung werden, der wir uns stellen müssen. Und glauben Sie mir: Eine offen rassistische Partei ist da mehr als hinderlich. Es muss darum gehen, den gesamten ländlichen Raum attraktiver zu machen, dass Menschen sich gern dort ansiedeln oder bleiben. Die Prüfung der strukturellen, personellen und finanziellen Kapazitäten für die Ausbildung muss geleistet werden. Dabei geht es auch um den Bereich der Humanmedizin. Es steht, wie gesagt, schon auf der Tagesordnung. Es muss gelingen, den Übergang von Ausbildung zur Niederlassung besser zu gestalten.

 

Ich will auch noch etwas sagen, was dem Antragsteller jetzt nicht im Traum als Lösung für dieses Thema einfallen würde. Und zwar geht es um die Anerkennungsverfahren. Das muss dringend für Pharmazeuten aus Drittstaaten geändert werden. Es kann nicht sein, dass es hierbei in Thüringen so schleppend vorangeht. Die Bedenkenträger müssen hier schnellstens im Interesse des Freistaats umdenken. Den angesprochenen Antrag der FDP und auch noch eine weitere Drucksache zu dem Thema der CDU gibt es schon. Die werden wir im Ausschuss für Wissenschaft und Wirtschaft diskutieren, ebenso in unserem Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. Daher ist dieser vorliegende Antrag überflüssig. Wir plädieren dafür, den abzulehnen. Ich danke für die Aufmerksamkeit.

 

(Beifall DIE LINKE)

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