Treuhand-Untersuchungsausschuss: Simson und Bischofferode im Fokus

Andreas Schubert

Am Dienstag, den 4. Juli, tritt der Untersuchungsausschuss „Treuhand in Thüringen“ erneut zu einer öffentlichen Sitzung im Landtag, Raum F101, zusammen. Auch diesmal werden konkrete Betriebe im Fokus stehen, darunter einmal mehr das das Kaliwerk in Bischofferode, das Technologiekombinat robotron und das Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ in Suhl (FAJAS).

FAJAS stellte nicht nur Jagd- und Sportwaffen, sondern auch Mopeds und Motorroller der Traditionsmarke Simson her – darunter die legendäre „Schwalbe“. Nach der Wiedervereinigung übernahm die Treuhand die Kontrolle über FAJAS. Entgegen der Bestrebungen aus der Belegschaft, das Unternehmen mit neuen Kooperationspartnern marktwirtschaftlich weiter zu führen, wurde das Unternehmen bereits 1991 abgewickelt. Für den anderen Betriebsteil, die Jagd- und Sportwaffen Suhl GmbH, gab es mehrere Angebote. Andreas Schubert, Obmann der Fraktion DIE LINKE im Untersuchungsausschuss, ordnet die Privatisierung ein: „Simson war von den Nationalsozialisten als jüdisches Unternehmen enteignet worden. Die Treuhand gab aber nicht den Erben der Firmengründer den Zuschlag, sondern einem französisch-holländischen Konsortium. Das Ergebnis: schon 1993 war das Unternehmen insolvent. Auch an diesem Beispiel stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Turbo-Privatisierung.“

Erneut werden die Abgeordneten sich auch mit der „Kalifusion“ beschäftigen. Nachdem beim letzten Mal der Investor Johannes Peine und ehemalige Bergleute aus Bischofferode befragt wurden, werden diesmal Zeugen des westdeutschen Fusionspartners Kali und Salz AG und aus der Thüringer Landespolitik vor dem Ausschuss erscheinen. Der öffentliche Teil der Sitzung beginnt 9.30 Uhr, Interessierte können ohne vorherige Anmeldung teilnehmen.