Besuch im Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerk der Stadt Erfurt und Gespräch mit den Geschäftsführen

Mit der Anfang 2014 in Betrieb genommenen „3.Linie“ setzen die Stadtwerke den Plan, die in der Landeshauptstadt benötigte Energie auch selbst herzustellen, weiter fort. Die neue Gasturbinenanlage leistet darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag dazu, dass bei gleich bleibendem Fernwärmeabsatz der Strom-Anteil, der nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt werden kann, in Erfurt deutlich ansteigt. Im Gespräch mit den beiden Geschäftsführern, Herrn Schneider und Herrn Schweng, wurde über die Ziele der Gesellschaft und wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen für Energieerzeugung in Thüringen gesprochen.

„Unser Kraft-Wärme-Kopplungskraftwerk ist die geeignetste Brückentechnologie für die Umsetzung der Energiewende“ sagte der Geschäftsführer der SWE-Energie, Norbert Schneider, zu Beginn des Besuchs von Landes- und Kommunalpolitikern der LINKEN in der GuD-Anlage in Erfurt. Die Anschaffung und Inbetriebnahme einer dritten Gasturbine basierte auf den politischen Vorgaben des Stadtrates, bis zum Jahr 2021 die in Erfurt benötigten Energiemengen selbst herzustellen.

Mit dieser Anlage produziert die Tochter der kommunalen Stadtwerke aktuell 600 GWh Strom und gleichzeitig 600 GWh Wärme. „Früher konnten wir nur Strom produzieren, wenn wir gleichzeitig einen Abnehmer für die Wärme hatten. Heute ist die Stromproduktion dank eines Wärmespeichers mit einem Volumen von 7.500 Kubikmetern nahezu unabhängig von der Wärmeabnahme“ erklärte der technische Leiter, Klaus Kott.

Denn aus der gleichzeitigen Herstellung von Strom und Wärme zieht das KWK-Kraftwerk seinen hohen Wirkungsgrad. In Erfurt wird dieser noch weiter gesteigert, in dem die Abwärme der stromproduzierenden Gasturbine noch einmal in einer Dampfturbine zur Stromerzeugung genutzt wird. Anschließend wird die Abwärme ins Fernwärmenetz eingespeist. Hier liegt einer der wichtigsten Faktoren für die Wirtschaftlichkeit der Anlage: nur wenn die Abnahmestellen der Wärme eine bestimmte Größe und Konstanz aufweisen, sind Leitungsbau und Wärmelieferung rentabel.

„Hier wünschen wir uns Unterstützung von der Politik sagte der 2. Geschäftsführer, Karel Schweng. Wenn sich die Landesregierung, ähnlich wie in Sachsen, zu einer Förderung der „nichtrentierlichen Wärmekosten“ entschließen würde, könnten auch kleiner Wärmeeinheiten angeschlossen und so die Wirtschaftlichkeit erhöht werden.
Anschließend hatten die BesucherInnen Gelegenheit, die Anlage direkt in Augenschein zu nehmen und noch weitere technische und Inhaltliche Fragen zu klären.

„Viele Erfurter wissen gar nicht, welche ein technologisches Spitzenprodukt hier in Erfurt läuft“ sagte der kommunale Spitzenkandidat der Erfurter LINKEN, Matthias Bärwolff abschließend.  Dies müsse in der öffentlichen Wahrnehmung noch deutlicher gemacht und die Erfurter motiviert werden, diesen „Erfurter Strom“ auch zu kaufen.

Autor: Matthias Plhak

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