Karla Müller war begeistert. Die 76 jährige aus Werther war eher zufällig bei der Eröffnung des neuen Dorfladens vorbei gekommen und freute sich dennoch sehr über das, was sie vom Bürgermeister Hans-Jürgen Weidt, der Landrätin Birgit Keller und den Gästen aus dem Thüringer Verkehrsministerium hörte.

Bürgermeister Weidt erläuterte den Werdegang des Projektes, das im Wesentlichen auf drei Säulen ruht. Da ist zunächst die klassische Verkaufsstelle. Betrieben wird sie von einem erfahrenen Kaufmann, der in der Region bereits zwei Dorfläden betreibt. Dreh- und Angelpunkt des Ladens ist die Postfiliale, sie ermöglichte auch den Einsatz von Fördermitteln zur Umgestaltung des Gebäudes, das sich im Besitz der Gemeinde befindet. Hinzu sollen Dienstleistungen wie Wäscheservice, Änderungsschneiderei, Schumacher und eine Kaffeeecke als Treffpunkt kommen.

„Ein Dorfladen muss mehr als ein Einkaufsort sein, hier trifft man sich, tauscht Informationen aus, redet miteinander“ ist sich auch die Landrätin des Landkreises Nordhausen sicher und unterstreicht damit die Wichtigkeit der zweiten Säule des Konzeptes.
Aber all dies muss auch zum Kunden kommen – oder die Kundin zum Geschäft. Hierzu dient ein vom Verkehrsministerium gefördertes Elektromobil. Mit diesem sollen die Dienstleistungen und Waren zu den Kunden oder die BewohnerInnen des Ortes zum Geschäft gebracht werden. Eine Nutzung darüber hinaus ist aber nicht nur gewollt, sondern wird vom Fördermittelgeber auch gefordert. Deshalb haben die Bewohner Werthers die Möglichkeit, das Elektromobil über ein Car-Sharing-Modell auch selbst für Transporte und Einkäufe zu nutzen. Eine Stromtankstelle neben dem Gemeindeamt rundet dieses Angebot ab.

Über zwei Jahre hinweg wird das Projekt mit ca. 120.000 Euro aus Landesmitteln unterstützt und von den Fachhochschulen Erfurt („Elektromobilität“) und Nordhausen („Entwicklung des ländlichen Raumes“) wissenschaftlich begleitet.

Und was alles bedeutet das für Karla Müller? Nach einer ersten Ladenbegehung ist sie sehr zufrieden. „Hier bekomme ich alles, was ich täglich brauche“. Pakete verschickt sie eher selten, aber „mal eine Tasse Kaffee trinken“ würde sie gern. Und was sagt sie zum elektrischen „Werther-mobil“? Fahren könne sie selbst nicht mehr, sagt sie, und sie fühle sich noch rüstig genug, ihre Einkäufe selbst nach Hause zu tragen. „Aber wenn man damit mal zum Arzt oder Friseur fahren könnte“ würde sie dieses Angebot gern annehmen.


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