Eine Open-Access-Strategie für die Thüringer Hochschulen

Zum Antrag der Fraktionen DIE LINKE, der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 6/3439


Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, ich würde gern mit einem Zitat beginnen, und zwar aus der Budapest Open Access Initiative aus dem Jahr 2001. Und ich zitiere mit Ihrer Erlaubnis, Herr Präsident: „Frei zugänglich im Internet sollte alle jene Literatur sein, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Erwartung, hierfür bezahlt zu werden, veröffentlichen. Open Access meint, dass diese Literatur kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, sodass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise benutzen können, ohne finanzielle, gesetzliche oder technische Barrieren jenseits von denen, die mit dem Internetzugang selbst verbunden sind. In allen Fragen des Wiederabdrucks und der Verteilung und in allen Fragen des Copyright überhaupt sollte die einzige Einschränkung darin bestehen, den jeweiligen Autorinnen und Autoren Kontrolle über ihre Arbeit zu belassen und deren Recht zu sichern, dass ihre Arbeit angemessen anerkannt und zitiert wird.“


Sehr geehrte Damen und Herren, mit unserem Antrag wollen wir diesen Prinzipien auch in Thüringen verstärkt Geltung verschaffen. Uns geht es dabei darum, lokale Initiativen mit einheitlicher Strategie zu bündeln und Vorreiter, wie zum Beispiel die UB Weimar, ThULB und die UB Ilmenau, bestärken und Nachzügler nicht den Anschluss verlieren zu lassen.


Ich will ganz kurz auf die zentralen Punkte der Initiative mit Bedeutung für die Landesebene eingehen. Da geht es zum einen darum, dass wir gern Open-Access-Beauftragte an allen Thüringer Hochschulstandorten möchten. Wir wollen eine verstärkte Koordination und Kooperation über den Kooperationsverbund der Thüringer Hochschulbibliotheken, die Etablierung einer gemeinsam Open-Access-Plattform mit der Digitalen Bibliothek Thüringen. Wir wollen Anreizsysteme für das verstärkte Publizieren in Open-Access-Formaten und die Zusammenarbeit mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft, um unter anderem Unterstützung für Publikationsfonds zu erzielen. Uns geht es auch darum, dass diese Schritte in die Digitalisierungsstrategie des Landes aufgenommen werden. Und hier nehmen wir als Koalitionsfraktionen sehr gern die Anregungen des Abgeordneten Krumpe an und ergänzen diese noch um das Forschungsdatenmanagement, was zwar sowieso mitgedacht, aber eben noch nicht schriftlich fixiert worden ist.


Es gibt zugleich aber auch ein paar wichtige Fragestellungen auf Bundesebene zu beachten und da konzentrieren wir uns auf zwei Punkte. Da geht es zum einen um das Urheberrechtsgesetz, das sozusagen für Open Access fit gemacht werden muss. Insbesondere geht es hierbei um das Zweitveröffentlichungsrecht und es geht um Untersuchung zu Vor- und Nachteilen von Nationallizenzen, wie sie andere Länder in der EU, also zum Beispiel die Niederlande, schon mit großen Wissenschaftsverlagen geschlossen haben. All das stellen wir hier gern zur Diskussion und hoffen auf Zustimmung zu unserem Antrag. Vielen Dank.


(Beifall DIE LINKE, SPD)

Dateien