Drittes Gesetz zur Änderung des Thüringer Schulgesetzes – Guter Unterricht geht nur über gemeinsame Sprache

Daniel Reinhardt

Zum Gesetzentwurf der Fraktion der AfD - Drucksache 7/8225

 

Werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Schülerinnen und Schüler, ihr seht ja ein Spektakel, es geht wieder mal um das Eingemachte, um Bildungs- und Schulpolitik. Ich möchte gern noch mal einen kurzen Praxisausblick und Abgleich auch geben und vielleicht damit auch einen Wahrnehmungsausblick. Ich war bei mir im Wahlkreis in Gera, wo ich herkomme, in der Schule am Bieblacher Hang. Das ist eine von den Schulen, die eine Migrationsquote von 60 Prozent haben. Das ist quasi genau so ein Schmelztiegel, von dem wir gerade sprechen. Die Schule und auch die Pädagoginnen und Pädagogen – und darauf zielt es auch ab – haben diese hohe Migrationsquote im Übrigen in Bieblach-Ost seit den 90er-Jahren und zwar damals mit den sogenannten Russlanddeutschen. Die Schule hat es hervorragend verstanden, mit ihren Pädagoginnen und Pädagogen die Integration von Menschen, die nicht Deutsch als Erstsprache haben, in ihrer Schule umzusetzen. Die haben ein hervorragendes Konzept, sie haben hoch motivierte Pädagoginnen und Pädagogen und die haben eine tolle Schülerschaft.

 

(Beifall DIE LINKE)

 

Das, was denen geholfen hat, ist, dass man der Direktorin und den Lehrerinnen und Lehrern Beinfreiheit bei den Entscheidungen gelassen hat, wie und womit, mit welchen Ressourcen sie die Integration umsetzen. Ich will mal zwei Beispiele nennen: Wir haben als Stadt Gera beispielsweise gesagt, die Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter dürfen individueller eingesetzt werden und müssen nicht den ganzen Tag den einen Schüler begleiten, so wie es im Plan steht. Das heißt, sie sind wesentlich flexibler geworden. Das, was sich die Lehrerinnen und Lehrer dort wünschen, neben der hervorragenden Arbeit, die sie machen, sind tatsächlich eins, zwei DaZ-Lehrer mehr – das würde denen helfen – und vielleicht auch mal eine Dolmetscherin oder ein Dolmetscher für die Elternarbeit. Aber auch das setzen sie bereits um. Sie leisten dort eine hervorragende Arbeit und die würden niemals Ihrem Gesetz zustimmen und sagen, jawohl, wir führen hier eine 10-Prozent-Quote und fördern nur die Kinder, die Deutsch sprechen. Das wäre völlig praxisfern …

 

Präsidentin Pommer:

 

Zu Zweitens kommen Sie nicht mehr, Herr Abgeordneter, Ihre Redezeit ist abgelaufen.

 

Abgeordneter Reinhardt, DIE LINKE:

 

Schade eigentlich, denn da würde es mal ums Eingemachte gehen und das würde die AfD stellen und zeigen, wie schlecht ihr Antrag an dieser Stelle ist.

 

(Beifall DIE LINKE)

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