500 Jahre Reformation – Jubiläum zur Stärkung des Thüringen-Tourismus nutzen

Zum Antrag der Fraktionen DIE LINKE, der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 6/2930


Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, das Reformationsjubiläum ist aus unserer Sicht dreierlei: Es ist ein zentrales Erinnerungsmoment deutscher, europäischer und globaler Geschichte. Das Reformationsjubiläum ist weit mehr als nur Luther. Beispielhaft seien da zu nennen: Müntzer, Calvin, Karstadt, die Zwickauer Propheten und viele andere. Es ist ein Kristallisationspunkt einer historischen Epoche mit weiten Vorläufen und nachhaltigen Auswirkungen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Hier seien zum Beispiel „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ von Max Weber, aber auch Luthers Schriften als Referenzrahmen der NS-Judenverfolgung zu nennen. All diese vielen Facetten gilt es zu beachten, wenn wir das kommende Jahr unter der Dachmarke „500 Jahre Reformation“ verbringen und eine kulturhistorische, ja, eine religionshistorische Einordnung vornehmen wollen und müssen.


Vizepräsident Höhn:


Frau Abgeordnete, einen kleinen Augenblick. Ich bitte um etwas mehr Aufmerksamkeit im Saal.


Abgeordnete Mitteldorf, DIE LINKE:


Vielen Dank – auch bei dem wichtigen Thema, was uns alle betrifft.


Thüringen bietet hierzu mit einer Vielzahl historischer Stätten hervorragende Anknüpfungsmöglichkeiten. Gerade das macht uns berechtigte Hoffnung, dass das Jahr 2017 entscheidende Impulse vom Kulturtourismus mit einer Vielzahl an Veranstaltungen und Ausstellungen erhalten wird. Nach Einschätzung der Thüringer Tourismus GmbH können wir dabei darauf hoffen, weitere 500.000 Gäste im Freistaat begrüßen zu können, insbesondere beim Quellmarkt USA deutliche Zuwächse zu verzeichnen, mit dem Deutschen Wandertag auf unsere Tourismuslinie „Natur und Aktiv“ deutlich zu stärken und damit vielen Menschen das erste Mal Thüringen als touristisches Ziel zu präsentieren. Die Marktforschung zeigt uns, wer einmal in Thüringen war, kommt in der Regel gern wieder und bleibt dann auch gern ein paar Tage länger.


(Beifall DIE LINKE)


Diesen Effekt wollten wir mit unserem Antrag unterstützen. So wichtig das Reformationsjubiläum für Museen, Touristiker und das Gastgewerbe ist, uns muss es darum gehen, Gäste langfristig zu binden, um nachhaltige Entwicklungseffekte und eine fortgesetzte Steigerung der Wertschöpfung für den Freistaat Thüringen zu generieren.

Zur Diskussion hierzu laden wir also heute mit diesem Antrag ein, ehe wir uns dann morgen hoffentlich alle zahlreich auf der Wartburg wiedertreffen zur feierlichen Eröffnung des Reformationsjubiläums. Vielen Dank.


(Beifall DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

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