8. Mai zum Feiertag!
Der 8. Mai markiert die Befreiung vom Nationalsozialismus. Befreit wurden vor allem jene, die verfolgt, entrechtet und vernichtet werden sollten – Jüdinnen und Juden, Sintizze und Romnja, politische Gegner*innen, Menschen mit Behinderung und viele andere.
Aber auch wir verdanken die Chance auf ein Leben in Frieden, Freiheit und Vielfalt den alliierten Streitkräften.
80 Jahre später stehen erneut Demokratie und Menschenrechte sowie die Erinnerungskultur unter Druck. Die erstarkende extreme Rechte bedroht demokratische Grundrechte, greift die Menschenwürde an und versucht, Geschichte umzudeuten. In einer Zeit, in der geschichtsrevisionistische Positionen zunehmend Raum gewinnen, ist eine Stärkung des demokratischen Zusammenlebens in Thüringen notwendiger denn je.
Der 8. Mai ist ein besonderes Datum und wir finden: Es braucht mehr Raum für Reflexion, Bildung und gemeinsames Erinnern, um an die Opfer von Krieg und Diktatur angemessen zu erinnern, den Befreiern zu gedenken und die Befreiung würdig zu begehen. Wir wollen das Datum künftig zum gesetzlichen Feiertag für Thüringen erklären.
»Erinnern und Handeln«
Wir laden zu unserer Veranstaltungsreihe ein:
Mit dabei: Dirk Laabs, Autor von „Angriff auf Deutschland – Die schleichende Machtergreifung der AfD“, der aus seinem Buch lesen wird. Anschließend wollen wir mit lokalen Engagierten sowie dem Publikum darüber diskutieren, was der 8. Mai sowohl in der Erinnerung als auch im Handeln heute bedeuten kann.
Was ist Aufgabe einer demokratischen Gesellschaft in der heutigen Zeit? Wie kann ein würdiges Gedenken in Zukunft aussehen? Und davon ausgehend - inwieweit kann der 8. Mai als gesetzlicher Feiertag dazu beitragen, Raum für Reflexion, Bildung und gemeinsames Erinnern zu schaffen?
6. Mai Erfurt – Cafe Nerly, 18 Uhr
Marktstraße 6, 99084 Erfurt
7. Mai Jena – MVZ Cafe Wagner, 18 Uhr
Kochstraße 2a, 07745 Jena
8. Mai Suhl – Kulturbaustelle Suhl - 18 Uhr
Friedrich-König-Straße 35, 98527 Suhl
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenfrei.
Entsprechend §6 Abs.1 VersG weisen wir darauf hin, dass Personen, die extrem rechten Parteien angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äusserungen in Erscheinung getreten sind, von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen sind.
Video:
Katharina König-Preuss im Thüringer Landtag zum 8. Mai
Material zum Teilen
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Die Plakate und Sticker gibt es kostenlos bei den drei Veranstaltungen.
Außerdem: Flyer als Download (PDF).
FAQ: Fragen und Antworten
Der 8. Mai 1945 steht für das Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und den Beginn von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten in Europa. Ein gesetzlicher Feiertag hätte mehr als symbolische Bedeutung: Er schafft Raum für Gedenken, politische Bildung und gesellschaftliche Auseinandersetzung. Gerade angesichts zunehmenden Geschichtsrevisionismus und extrem rechter Tendenzen ist es wichtig, diesen Tag sichtbar im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Der Feiertag wäre ein Angebot an die gesamte Gesellschaft, sich mit Vergangenheit, Verantwortung und Gegenwart auseinanderzusetzen.
Ein Gedenktag ohne arbeitsfreie Zeit bleibt oft auf politische oder institutionelle Kreise beschränkt. Viele Menschen in Thüringen können aufgrund beruflicher Verpflichtungen nicht an Gedenkveranstaltungen oder Bildungsangeboten teilnehmen. Ein gesetzlicher Feiertag hingegen schafft die nötige Zeit für breitere Beteiligung und ernsthaftes Innehalten. So wird Erinnerung lebendig und generationenübergreifend zugänglich – sei es zum 80. Jahrestag als einmaliger Feiertag oder dauerhaft in den Folgejahren.
Der 8. Mai ist ein Tag der Befreiung – und damit sehr wohl ein Tag der Dankbarkeit und des würdevollen Erinnerns aber auch des Feierns. Es geht nicht darum, den Krieg zu feiern, sondern das Ende von Gewalt, Verfolgung und Diktatur. Der Antisemitismus bildete den Resonanzboden für einen bis dahin unvorstellbaren Zivilisationsbruch: die Shoah. Für die Opfer bedeutete der 8. Mai 1945 das Ende von Terror, Bedrohung und industriellem Massenmord – die Rettung vor dem Tod und die Wiedererlangung von Menschenwürde. Auch für die Nachbarstaaten, die unterworfen und zerstört wurden, war es der Tag des Sieges über das nationalsozialistische Deutschland – ein Tag der Freude und des Feierns. Gedenken und Feiern schließen sich nicht aus: Gefeiert wird das Ende des Unrechts.
Geschichte ist komplex, aber klar ist: Die Ursache des Leids nach 1945 liegt in der NS-Ideologie – nicht in der Befreiung. Millionen Menschen verdanken dem 8. Mai ihr Überleben. Der Blick gehört den Opfern der Shoah und der NS-Verfolgung. Daran zu erinnern, schützt auch heutige und künftige Generationen vor gefährlicher Geschichtsverzerrung.
Lange wurde dem 8. Mai in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich gedacht. In der Bundesrepublik war es die Rede von Bundespräsident Richard von Weizsäcker im Jahr 1985, die einen Paradigmenwechsel einleitete.
Er sagte:
„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. […] Wir dürfen das Ende des Krieges nicht zur Ursache für Flucht und Vertreibung erklären. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte.“ [Komplette Weizsäcker-Rede hier [Link https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Richard-von-Weizsaecker/Reden/1985/05/19850508_Rede.html?nn=129626 ]]
Der 8. Mai wird daher von manchen ambivalent empfunden – als Tag des Zusammenbruchs, aber auch als Tag der Befreiung. Entscheidend ist: Die Verantwortung für das Leid liegt beim NS-Regime. Der Fokus gehört den Befreiten – nicht dem Selbstmitleid.
Die Initiative für den Feiertag stammt aus der demokratischen Zivilgesellschaft – von Überlebenden, Gewerkschaften, Bildungseinrichtungen und politischen Fraktionen quer durch das Parteienspektrum. Bereits 2018 forderte der DGB auf seinem Bundeskongress, den 8. Mai bundesweit zum Feiertag zu erklären. Es geht beim vorliegenden Gesetzentwurf nicht um Zwang, sondern um eine Einladung zur aktiven Auseinandersetzung. In der Deutschen Demokratischen Republik war der Tag der Befreiung nicht nur ein zentraler Strang der geschichtspolitischen Untermauerung der SED-Herrschaft - verankert im kommunistischen Widerstand gegen das Nazi-Regime und mit Bezug auf die Rolle der Sowjetunion. Der Widerstand bürgerlicher, kirchlicher sowie anderer Gruppierungen fand in der DDR nur wenig Erwähnung. Zudem wurde die Shoa, die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas, erst nach 1989 stärker in die ostdeutsche Gedenkkultur aufgenommen. Gerade weil ritualisierte Formen von Erinnerung in der DDR gescheitert sind, braucht es heute pluralistische, freiwillige, kreative Wege des Gedenkens. Der Feiertag bietet dafür einen verbindenden Rahmen - aber keine Einbahnstraße.
Ein Feiertag allein löst keine gesellschaftlichen Probleme – aber er schafft Raum, um über sie zu sprechen. Bildung, Kultur und persönliche Auseinandersetzung stärken die Erinnerungskultur. Feiertage stiften Orientierung und Identifikation – gerade in Zeiten von Unsicherheit und Polarisierung. Das Beispiel des von uns gemeinsam mit rot-rot-grün auf den Weg gebrachten Weltkindertags, der seit 2019 gesetzlicher Feiertag in Thüringen ist, zeigt: Neue Feiertage können angenommen und aktiv gestaltet werden – wenn die passenden Angebote vorhanden sind. Rund um den 20. September gibt es seit Jahren nun eine wachsende Palette an Formaten und Angeboten. Gedenkstätten, Museen, Bildungsträger, Jugendhäuser und viele andere zivilgesellschaftliche Akteure können auch den 8. Mai mit Leben füllen. Demokratie ist kein Naturzustand. Sie ist Ergebnis von Widerstand, internationaler Solidarität und historischem Neuanfang. Der 8. Mai erinnert daran – und an die tägliche Pflicht, demokratische Grundrechte gegen zu verteidigen, die sie versuchen abzuschaffen.
Frankreich, Tschechien, die Slowakei und seit 2023 auch die Ukraine begehen den 8. Mai als gesetzlichen Feiertag. In Berlin war der Tag 2020 und wird erneut 2025 gesetzlicher Feiertag. Thüringen könnte mit einem eigenen Feiertag noch stärker Teil dieses europäischen Gedenkens werden – und ein Zeichen setzen gegen das Vergessen sowie für die Sehnsucht nach Frieden, die 2025 aktueller denn je ist. Thüringen trägt besondere historische Verantwortung – mit Orten wie Buchenwald, Mittelbau-Dora, Laura, dem Erfurter Unternehmen Topf & Söhne und vielen anderen. Der 8. Mai kann helfen, diese Geschichte sichtbar zu machen und daraus Lehren zu ziehen. Wir regen darüber hinaus an, den Tag auch bundes- und europaweit zum Feiertag zu erklären.
Kurzfristig führt ein zusätzlicher Feiertag zu Produktionspausen – doch Studien zeigen, dass Feiertage Erholung, Produktivität und sogar wirtschaftliche Impulse fördern können, etwa durch Tourismus und Kulturangebote. Zudem stärkt soziale und demokratische Stabilität – wie sie durch Erinnerungskultur entsteht und bewahrt wird – auch den Wirtschaftsstandort Thüringen. Laut einer Studie der Helmut-Schmidt-Universität liegt der Rückgang des BIP durch einen zusätzlichen Feiertag bei lediglich 0,12 % pro Jahr. Gleichzeitig leisteten Beschäftigte 2023 bundesweit insgesamt 1,3 Milliarden Überstunden, davon über die Hälfte unbezahlt (Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit; Februar 2024). Unternehmen sparten dadurch 32 Milliarden Euro Lohnkosten. Wie die Studie „Arbeiten in Deutschland“ vom Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit mitteilte, verbringen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ihrer Freizeit durchschnittlich mehr als fünf Stunden pro Woche mit beruflichen Aktivitäten. Angesichts dieser Zahlen ist die Frage nicht nur mit „Ja“ zu beantworten – die Thüringerinnen und Thüringer hätten sich längst sogar ein bis zwei weitere Feiertage regelrecht erarbeitet.
„Der 8. Mai muss ein Feiertag werden. Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann“, schrieb Esther Bejarano, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees in Deutschland, Überlebende von Auschwitz und Ravensbrück, anlässlich des 75. Jahrestages in einem offenen Brief. Ein Jahr danach verstarb sie und wird den 80. Jahrestag zum 8. Mai nun nicht mehr erleben. Grade junge Menschen in Thüringen wachsen in einer Zeit auf, in der Zeitzeug:innen zunehmend fehlen. Ein gesetzlicher Feiertag gibt Raum, sich mit Geschichte aktiv auseinanderzusetzen – auf der Straße, im Museum oder durch digitale, interaktive Formate und kreative Bildungsprojekte Dies kann helfen, Geschichte lebendig zu machen – niedrigschwellig, multimedial und auf Augenhöhe. Es geht nicht um Schuld, sondern um Verantwortung: zu verstehen, wie Demokratie entstand – und wie sie bedroht werden kann oder auch aktuell bedroht wird. Der 8. Mai bietet Anlass für kritisches, generationsübergreifendes Lernen. Wer möchte, kann sich informieren, austauschen oder gemeinsam mit anderen Haltung zeigen: gegen Faschismus, für Demokratie und Menschenwürde. Gerade in Zeiten von Verschwörungserzählungen und wachsendem Antisemitismus ist es entscheidend, dass junge Menschen Zugang zu historisch fundierter, menschenrechtsbasierter Bildung erhalten und wir gemeinsam auch Phänomene wie Geschichtsrevisionismus offen anspreche und darüber aufklären. Mehr Infos gibt es auch hier in der Materialsammlung
Die konkrete Initiative geht hier von der Linken aus, aber sie knüpft an eine breite gesellschaftliche Debatte an, die parteiübergreifend geführt wird. Sowie die Erinnerung an den 8. Mai vor 80 Jahren als auch die Verteidigung demokratischer Grundrechte im Heute ist so überbordend wichtig, dass wir jenseits parteipolitischer Präferenzen als demokratische Akteure alle zusammenstehen sollten. Im Jahr 2020 wurde der 8. Mai auf Initiative der Fraktionen SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus bereits anlässlich des75. Jahrestags als gesetzlicher Feiertag in Berlin begangen. Im Sommer des Jahres 2024 wurde auf Vorschlag des von CDU und SPD geführten Senats der gesetzliche Feiertag für den 8. Mai 2025 ebenso in der Hauptstadt beschlossen. Auch die Vorsitzende der im Januar 2024 gegründeten Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ forderte in der Vergangenheit immer wieder, den 8.Mai zum Feiertag zu erklären und schließlich gab es im März 2025 im Brandenburger Landtag einen Landtagsbeschluss von SPD und BSW, einen solchen Feiertag für Brandenburg auf den Weg zu bringen. Wir bedauern es, dass die Brombeer-Koalition in Thüringen aus CDU, BSW und SPD im März 2025 unseren ersten Antrag für einen Feiertag am 80. Jahrestag abgelehnt hat, während die Parteien in anderen Bundesländern dafür offen sind und hoffen, hier in Zukunft zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen. Der 8. Mai ist kein Parteiprojekt – sondern ein Tag von europäischer Bedeutung. Wer für Demokratie, Freiheit und Erinnerungskultur einsteht, kann diesen Feiertag unterstützen – unabhängig vom Parteibuch.
Abstimmung zum 8. Mai: Armutszeugnis für die Erinnerungskultur – Die Linke legt mit Gesetzentwurf für Feiertag nach
Die Brombeer-Koalition hat heute den Antrag der Linken abgelehnt, den 8. Mai 2025 - den 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus - einmalig als gesetzlichen Feiertag in Thüringen festzulegen. „Ein fatales Signal in einer Zeit, in der rechte Kräfte verstärkt gegen die Erinnerung an die NS-Verbrechen agitieren und geschichtsrevisionistische Positionen zunehmend Raum gewinnen. Der 8. Mai ist kein gewöhnlicher Tag. Er steht für das Ende von Faschismus, Krieg und Völkermord. Dass sich die Brombeer-Koalition weigert, diesen Tag mit einem Feiertag angemessen zu würdigen, ist nicht nur ein Armutszeugnis für die Erinnerungskultur, sondern auch ein Ausdruck politischer Prinzipienlosigkeit. Das lassen wir so nicht einfach durchgehen und legen heute direkt mit einer neuen Initiative nach“, so Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Linksfraktion.
Die Brombeer-Koalition hat heute den Antrag der Linken abgelehnt, den 8. Mai 2025 - den 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus - einmalig als gesetzlichen Feiertag in Thüringen festzulegen. „Ein fatales Signal in einer Zeit, in der rechte Kräfte verstärkt gegen die Erinnerung an die NS-Verbrechen agitieren und geschichtsrevisionistische Positionen zunehmend Raum gewinnen. Der 8. Mai ist kein gewöhnlicher Tag. Er steht für das Ende von Faschismus, Krieg und Völkermord. Dass sich die Brombeer-Koalition weigert, diesen Tag mit einem Feiertag angemessen zu würdigen, ist nicht nur ein Armutszeugnis für die Erinnerungskultur, sondern auch ein Ausdruck politischer Prinzipienlosigkeit. Das lassen wir so nicht einfach durchgehen und legen heute direkt mit einer neuen Initiative nach“, so Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Linksfraktion.
Es sei erschreckend, dass es in der heutigen Plenardebatte keinen Widerspruch aus der Brombeer-Koalition zu den wiederholt vorgetragenen geschichtsrevisionistischen Positionen der AfD gab. Die Abgeordnete weiter: „Dass eine Kluft zwischen Sonntagsreden der sogenannten Brombeer-Koalition und ihrem tatsächlichen Handeln existiert, dürfte heute allen deutlich geworden sein. Umso mehr, da der Koalitionsvertrag ausdrücklich vorsieht, den 8. Mai in diesem Jahr besonders ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Selbst die Berliner CDU und die Berliner SPD ernennen den 8. Mai in diesem Jahr erneut zum Feiertag. Die Gründerin des BSW selbst warb immer wieder für einen solchen Feiertag. Heute wollte man davon nichts mehr wissen und lehnte - ebenso wie die AfD - den Antrag ab.“
„Das Argument, ein einmaliger Feiertag würde dessen Bedeutung in den Folgejahren schmälern, halten wir für völlig absurd und vorgeschoben. Da es aus den Reihen der Brombeer-Koalition Stimmen gab, die sich für eine generelle Einführung des 8. Mai als Feiertag ausgesprochen haben, was unserem Anliegen entspricht, haben wir heute unmittelbar im Anschluss einen Gesetzentwurf eingereicht, um den 8. Mai in Thüringen dauerhaft zum Feiertag zu machen. Wir erwarten aus der Regierungskoalition eine entsprechende Unterstützung“, so König-Preuss.
Auch den Einwand, es gäbe nicht genug Zeit, weist die Linksfraktion zurück: „Wir haben auf eine spezielle Reglung im Feiertagsgesetz hingewiesen, die es ermöglicht, den 8. Mai per Verordnung sofort, sogar noch heute, als Feiertag festzulegen. Die ‚Brombeere‘ verweigerte sich, sowohl heute als auch vor 112 Tagen im Landtag, als die Abstimmung über den Antrag möglich war und man ihn stattdessen im Ausschuss parkte. Den Vorhalt des Innenministers, dass der 8. Mai auch kontrovers im Zuge der russischen Feierlichkeiten am 9. Mai zu sehen sei entgegnen wir: Zuletzt erklärte das ukrainische Parlament im Mai 2023 den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus zum Feiertag. Und das mitten im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands. Was oft vergessen wird: Es ist den Alliierten, insbesondere den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und den Streitkräften der Sowjetunion zu verdanken, dass wir heute in Demokratie und Freiheit leben können. Als Teil der Streitkräfte der Sowjetunion kämpften auch Millionen Menschen aus der heutigen Ukraine, von denen sehr viele mit ihrem Leben bezahlten. Der 8. Mai ist für viele Menschen in Thüringen und auf dem Kontinent unmittelbar mit der Sehnsucht nach Frieden verbunden. Umso wichtiger ist es, während mitten in Europa ein brutaler Krieg tobt, diesen 80. Jahrestag besonders zu würdigen. Er sollte uns allen Mahnung und Auftrag sein.“
Die Linke kritisiert Ablehnung des 8. Mai als einmaligen Feiertag
Die Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag zeigt sich enttäuscht über die Ablehnung ihres Antrags, den 8. Mai 2025 als einmaligen gesetzlichen Feiertag zu erklären. „Die Mehrheit der Brombeer-Regierungskoalition lehnte den Antrag heute im Innenausschuss ab und hat damit die Chance vertan, das Bewusstsein für die Befreiung vom Nationalsozialismus und die Lehren aus der Geschichte in den Mittelpunkt zu rücken. Das ist ein fatales Zeichen, gerade weil wir in diesem Jahr den 80. Jahrestag begehen,“ so Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag.
Die Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag zeigt sich enttäuscht über die Ablehnung ihres Antrags, den 8. Mai 2025 als einmaligen gesetzlichen Feiertag zu erklären. „Die Mehrheit der Brombeer-Regierungskoalition lehnte den Antrag heute im Innenausschuss ab und hat damit die Chance vertan, das Bewusstsein für die Befreiung vom Nationalsozialismus und die Lehren aus der Geschichte in den Mittelpunkt zu rücken. Das ist ein fatales Zeichen, gerade weil wir in diesem Jahr den 80. Jahrestag begehen,“ so Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag.
Die Abgeordnete weiter: „Der 8. Mai markiert den Tag der Befreiung vom menschenverachtenden Terror des Nationalsozialismus, er ist ein Tag des Gedenkens. Dieser Tag ist nicht nur eine Erinnerung, sondern auch ein politisches Bekenntnis zu einer offenen Gesellschaft – gegen Antisemitismus, Rassismus und Nationalismus sowie für Frieden, Demokratie und Menschenrechte. Gerade in Zeiten, in denen rechte und geschichtsrevisionistische Kräfte in Deutschland und Europa wieder erstarken, ist es entscheidend, die Lehren aus der Vergangenheit aktiv zu verteidigen. Dass die AfD einen solchen Feiertag ablehnt, verwundert nicht. Dass aber auch die Regierungskoalition ihn blockiert, ist für uns nicht verständlich, zumal SPD und CDU in Berlin einen solchen einmaligen Feiertag für dieses Jahr auch möglich machen, nachdem Die Linke dort bereits zum 75. Jahrestag den Impuls setzte. Das BSW befindet sich offenbar auch in einem Erinnerungsverlust, die Gründerin und Namensgeberin der Partei selbst hatte einst einen solchen Feiertag gefordert.“
König-Preuss abschließend: „Das Argument fehlender Planungszeit ist nicht haltbar. Ein Beschluss wäre bereits im November 2024 möglich gewesen. Mit 77 Tagen bis zum 8. Mai bleibt eigentlich auch genug Zeit. Der Innenminister könnte noch diese Woche per Verordnung den Feiertag erlassen, wir haben ihn auf die bestehende Spezialvorschrift im Feiertagsgesetz hingewiesen, alle Instrumente sind vorhanden. Alle drei Thüringer-Brombeerpartner hatten sich für eine herausgehobene Thematisierung des 80. Jahrestags in diesem Jahr öffentlich stark gemacht. Davon ist heute wenig zu sehen. Es ist mehr als nur bedauerlich, dass von den Ankündigungen am Ende wenig übrigbleibt.“