Im Juni 2021 nahm der bundesweit erste „Mafia“-Untersuchungsausschuss in Thüringen die Arbeit auf.

Er wurde eingerichtet, um die Einstellung des sogenannten „FIDO“-Verfahrens zu beleuchten. Mit dem Verfahren sollten die örtlichen Strukturen der italienischen Mafiagruppierung ‘Ndrangheta ausgeleuchtet werden. Es gelang Ermittler:innen des Bundeskriminalamtes und des Landeskriminalamtes in Thüringen sogar, bis in den Kern der ‘Ndrangheta- Strukturen in Erfurt vorzudringen. Trotzdem wurde das Verfahren im Jahr 2006 ohne nachvollziehbare Begründung eingestellt.

Dem Untersuchungsausschuss liegen Indizien vor, dass es Verbindungen der ‘Ndrangheta in Politik, Justiz und Verwaltung gegeben hat, die die Ansiedlung mafiöser Strukturen in Thüringen erleichtert haben.

Die ‘Ndrangheta ist mittlerweile die mächtigste Mafia-Gruppierung in Europa mit einem geschätzten Jahresumsatz von 50 Milliarden Euro. Auf ihr Konto gehen Menschen-, Waffen- und Drogenhandel, illegale Müllentsorgung sowie Erpressungen und Mord. In Deutschland bewegt sich die ‘Ndrangheta weitgehend unauffällig. Hier konzentriert sie sich auf Investitionen in Immobilien und dem Gastronomiegewerbe und Geldwäsche.

Der Umgang mit dem Phänomen Mafia in Italien, aber auch die Aussagen einer ranghohen Ermittlerin vor dem Untersuchungsausschuss haben deutlich gemacht, dass in Deutschland eine größere gesellschaftliche Sensibilisierung für die Gefahren mafiöser Strukturen notwendig ist. Ebenso wurde durch den Untersuchungsausschuss deutlich, dass mafiöse Strukturen auch in Thüringen eine Heimat gefunden haben.

Die LINKEN Abgeordneten Katharina König-Preuss und Ralf Plötner möchten im Rahmen einer Vortragsreihe auf die Aktivitäten der Mafiagruppierung ‘Ndrangheta in Thüringen aufmerksam machen und geben Einblicke in die Arbeit des Untersuchungsausschusses im Thüringer Landtag.