Grüne Gentechnik

Wissenschaft und Forschung im Bereich der Grünen Gentechnik konzentriert sich hauptsächlich auf die Untersuchung von Resistenzen gegenüber Herbiziden, Viren, Bakterien oder Pilzen oder auf die Erhöhung der Toleranz gegenüber diversen Umwelteinflüssen. Das Dilemma, in dem die Verbraucher sich befinden: Einige Nahrungsmittel sind bereits mit gentechnisch veränderten Organismen in Berührung gekommen. Man denke nur an Aromastoffe, Enzyme oder Lebensmittelzusatzstoffe. Verweigern können wir uns dem kaum. Dazu kommt ein hoher Anteil importierter Waren aus eiweißreichen und ölhaltigen Pflanzen aus Ländern, in denen Gentechnik schon zum alltäglichen Anwendungsbereich gehört, insbesondere in den USA, in Brasilien und Argentinien. In Europa und in Deutschland ist diese Akzeptanzschwelle wesentlich niedriger. Die übergroße Mehrheit der Menschen möchte keine genveränderten Lebensmittel.

Die Grüne Gentechnik ist ein klassisches Beispiel für die zunehmende Monopolisierung, in diesem Fall auf dem globalen Saatgutmarkt. Damit einher geht eine wachsende Abhängigkeit von Landwirten von den "Agrarmultis" - und dies weltweit. Beispielhaft seien hier nur Monsanto, BASF Plant Science, Bayer CropScience oder Syngenta genannt.

Das Argument der Gentechnik - Befürworter, dass damit das Ernährungsproblem in den südlichen Ländern schnell gelöst werden könnte, ist ebenso fadenscheinig wie die Behauptung, der globalen Klima- und Energiefrage könne damit erfolgreicher begegnet werden.  

Die wichtigsten Pflanzen, die gentechnisch verändert werden, sind Mais, Sojabohnen, Raps und Baumwolle, die die Entwicklung einer umweltschonenden Landwirtschaft negativ beeinflussen.

Auch innerhalb der LINKEN wird die Debatte zur Grünen Gentechnik teils kontrovers geführt. In Thüringen setzt sich die Linke für eine gentechnikfreie Landwirtschaft ein, weil Risiken insbesondere in nicht abschätzbaren Auswirkungen auf die Ökosysteme, in der besonderen Gefahr der Auskreuzung auf nicht gentechnisch veränderte Kulturen sowie in möglichen Langzeitauswirkungen, auch auf die Gesundheit der Menschen, gesehen werden. Eine Koexistenz von Produzenten mit und ohne Anwendung gentechnisch veränderter Organismen halten wir für ausgeschlossen. Auch Imker können indirekt betroffen sein, da in Gegenden, in denen Gentechnik genutzt wird, die Übertragung auf Bienen sehr wahrscheinlich ist.

Die entscheidende Gefahr bei der grünen Gentechnik besteht in ihrer „Nichtrückholbarkeit“ durch Auskreuzungen mit dem Pollenaustrag. Einen wirklichen Nutzen aus der Anwendung der Grünen Gentechnik haben somit nur die Saatgutproduzenten, allen voran die „global player“, die patentgeschütztes genverändertes Saatgut auf den Markt bringen und dazu gleich die passenden Chemikalien mit verkaufen. Damit können horrende Gewinne erzielt werden. Bauern geraten in starke Abhängigkeit von diesen Firmen, die sie zum jährlichen Kauf von Saatgut verpflichten. Eigene Nachzucht ist nur möglich, wenn viel Geld dafür bezahlt wird.

Aus diesen Gründen ist für die Linke die Anwendung der Grünen Gentechnik keine zukunftsfähige Form einer umwelt- und verbraucherfreundlichen Landwirtschaft. Gerade Thüringen, das „Grüne Herz Deutschlands“, ist in weiten Teilen durch landwirtschaftliche Produktion und gewachsene Kulturlandschaften geprägt. Diese natürlichen Errungenschaften müssen in ihrer Vielfalt erhalten werden. Das Verbot von genverändertem Mais MON810 ist ein wesentlicher Beitrag dazu.