SubCheck - Drug-Checking Projekt in Thüringen liefert erste besorgniserregende Ergebnisse

Kati Engel
GesundheitPresseKati Engel

Gesundheitsministerin Heike Werner und die S i T – Suchthilfe in Thüringen stellten heute in einer Pressekonferenz das Projekt und erste Ergebnisse vor. „Viele Drogen, welche in Thüringen im Umlauf sind, wurden mit Methamphetamin gestreckt, dies betrifft allein über 30 % der Amphetamin-Proben“, äußert sich die suchtpolitische Sprecherin der linken Landtagsfraktion, Kati Engel, besorgt. „Es stellt sich die Frage, wie viele Menschen Methamphetamin konsumieren, ohne es überhaupt zu wissen?“

Die häufigste Ursache für drogenbezogene Gesundheitsschäden oder Todesfällen sind darin begründet, dass Konsument:innen nicht wissen, welche Stoffe und welcher Wirkgehalt in ihren Substanzen ist. Über den Schwarzmarkt bezogene Substanzen können verunreinigt oder mit Streckstoffen versetzt sein. Aber auch Naturprodukte unterliegen starken Schwankungen.

Die Idee, diesem Gesundheitsrisiko mit Drug-Checking (Substanzanalyse der Drogen) zu begegnen, ist nicht neu. Als Mittel des Gesundheitsschutzes, als Türöffner für Beratungsangebote oder als Monitoring zur Früherkennung von Drogentrends ist es in vielen Länder – wie z. B. in Österreich oder Dänemark - bereits etabliert. In Deutschland gibt es zwar seit den 90er-Jahren immer wieder Initiativen, Drug-Checking umzusetzen, diese scheiterten jedoch bisher an den bestehenden Gesetzen (die Tester:innen würden sich in der Zeit der Testung durch unerlaubten Besitz illegaler Substanzen strafbar machen).

LeadiX, ein StartUp-Unternehmen aus Jena, entwickelte nun ein Selbst-Schnelltest-Verfahren – miraculix genannt - welches Konsument:innen ermöglicht, die Substanzanalyse einfach selbst durchzuführen. Das Drug-Checking ist mithilfe miraculix innerhalb weniger Minuten, vor Ort und vor allem vor Gebrauch der Droge durchführbar. 

Bei dem Thüringer Projekt SubCheck ist die Substanzanalyse obligatorisch mit einem Beratungsgespräch verbunden – auf Wunsch auch mit einer gemeinsamen Konsumreflexion, welches die Drogerie durchführt, das Safer Nightlife Projekt der SiT.

Über 90 % der Befragten Nutzer:innen gaben an, dass die Substanzanalyse für sie hilfreich war und diese direkte Auswirkungen auf ihren Konsum hatte. Das Konsumverhalten ändert sich. Es wird vorsichtiger und reflektierter konsumiert – oder auch gar nicht, wenn die Analyse gefährliche Streckstoffe offenbarte. Viele Nutzer:innen wünschen sich daher eine Verstetigung dieses Angebotes. Für 2022 ist eine Evaluation durch die Charité geplant. Dadurch können dann auch wissenschaftliche Erkenntnisse über Konsumverhalten, Motive und Konsumtrends in Thüringen gewonnen werden.

SubCheck ist in Deutschland einmalig. Thüringen ist damit zum Vorreiter geworden und viele Bundesländer haben schon angefragt, sich dieses Pilotprojekt einmal näher anschauen zu dürfen, um dieses dann auch bei sich umzusetzen.

„Wir sollten also alles daran setzen, dieses wichtige gesundheitsfördernde Projekt zu verstetigen und auszubauen“, so die Landtagsabgeordnete Engel abschließend.