Rechtes Camp entpuppt sich als modernes Wehrsportlager

Katharina König-Preuss
AntifaschismusPresseKatharina König-Preuss

Laut einer Pressemitteilung der Landespolizeiinspektion Gotha hat die Polizei am Samstag ein „wildes Camp des rechten Klientels mit Zelten“ in Stützerbach (Ilm-Kreis) aufgelöst. Dazu erklärt Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag: „Bei dem Camp handelt es sich um das 'Junge Revolution Sportlager', bei dem offenbar militante Neonazis aus Thüringen und mehreren Bundesländern organisiert zusammen kamen, um Kampfsport zu trainieren. Bereits in den 70er Jahren erprobte die extreme Rechte mit so genannten 'Wehrsportlagern' gewaltsame Auseinandersetzungen. Solche Lager wie in Stützerbach sind eine modernere Form davon und dienen letztendlich auch dazu, unter dem Label des Campens Fähigkeiten zu erwerben, um gezielt politische Gegnern teils schwere Verletzungen zuzufügen.“

Nach Kenntnissen von König-Preuss handelt es sich bei dem Veranstalter um einen Neonazi, der aus dem Umfeld der extrem rechten Partei 'Der III Weg' aus Zwickau stammt und inzwischen in das thüringische Kloster Veßra gezogen ist. Unter den Teilnehmern soll sich auch Alexander D. befunden haben, der Organisator der größten Neonazi-Kampfsportveranstaltung „Kampf der Nibelungen“ ist. Auch Vertreter einer in Mecklenburg-Vorpommern aktiven Gruppierung mit dem Namen „Aktionsblog/Baltik Korps“ waren vor Ort. Diese Gruppierung erklärte öffentlich bereits im Juli 2019 ihre Militanz und Gefährlichkeit: „Wir sind die, die furchtlos mit erhobenen Fäusten auf den Gegner zugehen. Wir sind die, die da sind, wenn es drauf ankommt. Wir sind die, die nicht auf den ‚Tag X‘ warten müssen, weil wir der ‚Tag X‘ sind."

Die Abgeordnete weiter: „Damit wird unmissverständlich klar, worin die Zielrichtung dieser rechten Kampfsport-Trainings liegt, wie sie in solchen Lagern und in Immobilien in Thüringen stattfinden. Welches Gefahrenpotential von Kampfsport-erprobten Neonazis ausgeht, wurde immer wieder deutlich, zum Beispiel beim Überfall in Ballstädt, bei den Überfällen des Jungsturm Erfurt, die zuletzt durchsucht wurden, oder auch der jüngste Übergriff vor der Erfurter Staatskanzlei mit teils erheblichen Verletzungen, bei dem es Hinweise gibt, dass die Täter auch aus dem rechten Kampfsport-Spektrum stammen. Letztendlich setzen Neonazis damit ihre Ideologie in brutaler Form in die Tat um.“
 
König-Preuss abschließend: „Es ist gut, dass die Thüringer Polizei in Stützerbach eingeschritten ist und das Lager auflöste. Eine Reihe an Vorfällen macht deutlich, dass die Sicherheitsbehörden in Thüringen angehalten sind, noch stärker als bisher gegen rechte Kampfsport-Strukturen vorzugehen. Dazu zählt auch, die Strukturen rund um die Gruppe 'Junge Revolution' in Thüringen weiter aufzuhellen, die maßgeblich für das verhinderte rechte Wehsportlager verantwortlich sind."

König-Preuss hat zu den Aktivitäten der rechten Gruppierung "Junge Revolution" in Thüringen eine Anfrage im Landtag eingereicht.