Anteil der Väter in Elternzeit: Noch deutlich Luft nach oben

Cordula Eger
Familien-KinderPresseCordula Eger

„Erziehung und Betreuung von Kindern gilt nach wie vor als ‚Frauensache‘. Trotz leichtem Anstieg beim Elterngeldbezug von Vätern, einer überdurchschnittlichen Inanspruchnahme und folglich einem guten Platz im Bundesdurchschnitt bildet Thüringen leider keine Ausnahme“, beschreibt Cordula Eger, familienpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, die Ergebnisse ihrer Kleinen Anfrage „Väter in Elternzeit in Thüringen“ (siehe Anhang).

„Für die Jahre 2016 bis 2019 lässt sich ein leichter Anstieg des Elterngeldbezugs von Vätern feststellen. Der höchste Anteil von Vätern im Elterngeldbezug weist über die genannten Jahre hinweg die Stadt Jena auf. Hier lag der Anteil der Väter 2019 bei etwas über 40 Prozent. Einen Anstieg zwischen 2018 und 2019 kann die Stadt Eisenach verzeichnen. 2019 lag der Anteil hier bei rund 32 Prozent“, fasst Cordula Eger die statistischen Daten der Beantwortung der Kleinen Anfrage zusammen.

Sie wirft ein: „Allerdings können diese Zahlen nicht darüber hinweg täuschen, dass die Bezugsdauer von Vätern in Thüringen noch sehr gering ist. Durchschnittlich vier Monate beträgt die Bezugsdauer von Vätern in Jena in den Jahren 2016 bis 2019. Im Landkreis Hildburghausen beträgt die Bezugsdauer beispielsweise nur rund zwei Monate.“

„In den letzten Jahren haben sich zwar die Rollenbilder von Frauen und Männern schrittweise geändert und Väter nehmen verstärkt ihren Anteil an der Erziehungsarbeit ihrer Kinder wahr. Von einer gerechten Verteilung sind wir aber noch weit entfernt“, so Eger. Mit der Ablösung des Erziehungsgeldes durch das Elterngeld besteht gesetzlich für beide Elternteile ein Anspruch auf 12 Monate Elterngeld. Durch die „Partnermonate“ können Eltern den Bezug des Elterngeldes um zwei Monate verlängern. „Dass diese Partnermonate gemeinhin als ‚Vätermonate‘ bezeichnet werden, zeigt auf, dass gesellschaftlich noch nicht verankert ist, dass Väter mehr als zwei Monate für die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder zuständig sein können. Leider belegt auch die Statistik, dass viele Väter nur die Partnermonate nutzen. Auch die Novellierung bezüglich des ElterngeldPlus ist kein Anreiz, sich Erziehung und Betreuung gleichberechtigt aufzuteilen“, konstatiert die Landtagsabgeordnete.

„Es braucht Maßnahmen, welche den immer noch bestehenden Gender Pay Gab schließen und den Anteil von Frauen in Teilzeitbeschäftigung senken, damit nicht mehr die Lohndifferenz zwischen den Partnern den Ausschlag gibt, wer zu Hause die Kinder betreut. Letztlich ist aber auch wichtig, dass die gleichberechtigte Verteilung von Betreuung, Erziehung und Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern auch gesellschaftlich stärkere Anerkennung findet“, so Eger abschließend.