Zukunft der Schulen in freier Trägerschaft – für eine vernünftige Bildungspolitik in Thüringen

Aktuelle Stunde - Drucksache 5/1293 -


Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren Kollegen und Kolleginnen. Was mich ärgert, ist, dass Sie diese Gemeinschaftsschule und die freien Schulen in einem Atemzug nennen und das eine gut finden und das andere nicht. Mir muss wirklich mal einer von Ihnen erklären, der die Gemeinschaftsschule nicht gut findet, was dort anders ist, als beispielsweise in den reformpädagogisch orientierten freien Schulen.


Beifall DIE LINKE)


Weil ich diese Schulen kenne und ihre gute Arbeit schätze, wollen wir beispielsweise Gemeinschaftsschulen.


(Beifall SPD)


Unsere Kritik richtet sich nur daran, dass dies nirgendwo stattfindet. Einige der Schulen, die sich schon reformpädagogisch orientiert haben, tauschen einfach nur das Türschild aus und machen ihre gute Arbeit weiter. Und die freien Schulen selbstverständlich auch. Bei den freien Schulen gibt es sogar ein paar, die von Klasse 1 bis 12 oder 13 gemeinsam lernen. Wenn Eltern ihre Kinder in einer freien Grundschule anmelden, dann werden die natürlich auch an eine freie Regelschule oder ein Gymnasium weitergeführt. Das ist das gleiche Konzept, reformpädagogische Ansätze, individuelle Betreuung, meistens kein Stundenklingeln, keine Noten oder erst später, kein Sitzenbleiben, eben wirklich gute Schule. Und das wünsche ich mir für alle Kinder in Thüringen.

Wenn man als Beispiel meinen Heimatort Altenburg nimmt, da ist die Schülerzahl endlich. Wenn sich da eine neue Gemeinschaftsschule - egal ob frei oder staatlich - gründen würde, dann hätten Eltern was davon und würden das gut finden, wenn sie kein Schulgeld zahlen müssten, natürlich noch mehr, als wenn sie Schulgeld zahlen müssten. Deswegen stimmt es mich durchaus traurig, dass die Eltern, die sozusagen Schulentwicklung voranbringen wollen, in freie Schulen ausweichen, wie das in Weimar beispielsweise mit dieser inklusiven Schule stattgefunden hat. Einfach weil das Schulamt jahrelang negiert hatte, dass es dort eine Elterninitiative gibt, die inklusive Bildung will. Das ist doch ein Ausdruck dafür, dass im staatlichen Schulsystem nicht entsprechend und schnell reagiert werden kann.


(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Trotzdem fordert die CDU unverständlicherweise weiter die Verbeamtung. Wir fordern, dass all diese Dinge, kein Sitzenbleiben, keine Noten, nicht als Teufelszeug an die Wand gemalt werden. Das wäre ja so schlimm, als würde das Abendland untergehen. Eigentlich ist es doch aber das, was die freien Schulen und die Gemeinschaftsschulen vergleichbar macht. Wir müssen doch wirklich mal gut überlegen, was tut allen Kindern in Thüringen gut, damit sich schnell in der Bildungslandschaft in Thüringen etwas verändert. Ich denke, da sind die Schritte des jetzigen Ministers einfach unzweckmäßig, zu kurz geraten oder bei Einschränkungen im finanziellen Bereich auch nicht hilfreich. Es bringt eigentlich die, die Partner sein müssten, gegeneinander auf. Und das wollen wir nicht.


(Beifall DIE LINKE)

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