Wintersport in Thüringen stärken und fördern

Knut Korschewsky
RedenKnut Korschewsky

Aktuelle Stunde auf Antrag der Parlamentarischen Gruppe der FDP - Drucksache 7/4718

 

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist ein guter Zeitpunkt, auch mal über Sport hier in diesem Haus zu reden, weil wir kurz vor den Olympischen Winterspielen stehen. Ich kann von dieser Stelle nur sagen, auch im Namen meiner Fraktion: Wir wünschen allen Thüringer Sportlerinnen und Sportlern und natürlich allen deutschen Sportlerinnen und Sportlern viel Erfolg

 

(Beifall DIE LINKE, CDU, AfD, SPD)

 

bei den bevorstehenden, sicherlich nicht einfachen Olympischen Spielen. Das will ich an der Stelle auch sagen.

 

Zweitens: Ich hätte mir gewünscht, dass wir, wenn wir über Sport hier sprechen an dem heutigen Tage, auch ein Dankeschön sagen für die hervorragend vorbereiteten Weltcups, die in diesem Jahr an den ersten zwei Wochenenden im Januar stattgefunden haben,

 

(Beifall DIE LINKE)

 

und für die hervorragende Arbeit, die auch unter dem Oberhof-Beauftragten Hartmut Schubert durchgeführt wurde, um überhaupt die Möglichkeit zu eröffnen, dass im nächsten Jahr die Weltmeisterschaften stattfinden können. Deshalb ein herzliches Dankeschön an Hartmut Schubert und sein Team und die Verantwortlichen in Oberhof, dass das überhaupt möglich ist.

 

(Beifall DIE LINKE, SPD)

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Thüringen ist und bleibt ein Sportland, Thüringen wird auch weiter ein Sportland bleiben, und Sport ist unweigerlich verbunden mit Tourismus. Der Regionalverbund Thüringer Wald, wenn Peggy Greiser zuhört, sie ist ja an der Spitze des Regionalverbunds Thüringer Wald, sie macht eine hervorragende Arbeit dafür, dass Thüringen als Sportland auch mit vermarktet wird über den Regionalverbund. Man muss ganz deutlich sagen, Sportland Thüringen ist aber nicht nur Wintersport, sondern ist auch Sommersport. Aber wenn wir heute zum Wintersport reden, dann muss man natürlich auch darüber reden, dass es ohne Nachwuchs keinen Leistungssport geben kann. Deshalb bin ich dankbar, dass darüber gesprochen wurde. Wir müssen die Nachwuchsleistungszentren stärken, wir müssen die Sportanlagen der Nachwuchsleistungszentren stärken, wir müssen die Erneuerungen dort vornehmen und sie auf dem höchsten Stand lassen, damit wir überhaupt die entsprechenden Trainingsmöglichkeiten haben, um Olympiasiegerinnen und Olympiasieger hervorbringen zu können.

 

(Beifall DIE LINKE)

 

Dafür tut der Freistaat Thüringen sehr viel und wird auch zukünftig sehr viel tun – und ich sage es jetzt an dieser Stelle –, auch für die Nachwuchsleistungsarbeit am Standort Brotterode.

 

Dann komme ich auch auf diesen Punkt, nämlich die Schanze in Brotterode. Liebe Kolleginnen und Kollegen, vielleicht weiß es niemand, aber hier wurde gesagt, der Bund fördert erheblich mit – das hat Kollege König gesagt – in Leistungszentren. Der Bund fördert aber grundsätzlich nur mit, wenn dort Trainings stattfinden. Der Bund fördert grundsätzlich nicht mit, wenn es nur eine Eventanlage ist, und Brotterode ist nun mal nur eine Eventanlage und da fördert der Bund nun mal grundsätzlich nicht mit. Das heißt also, es müsste aus unseren Mitteln heraus bestritten werden. Es ist sehr schwierig, für nur einmal im Jahr einen COC-Cup dort durchzuführen – das Engagement der Brotteröder ist dort sicherlich sehr hoch, aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Notwendigkeit, diese Schanze tatsächlich auch nach vorn zu bringen und zu sanieren, ist nicht gegeben aus meiner Sicht, aus sportfachlicher Sicht nicht gegeben, da wir wirklich in Oberhof die besten Möglichkeiten haben. Das beste Beispiel dafür ist, dass die FIS in Oberhof den Weltcup der Frauen vom 11. bis 13. März in diesem Jahr durchführen wird, also werden sie auch zukünftig auf Oberhof zurückgreifen.

 

Es ist auch aus meiner Sicht heraus aus finanziellen Gründen nicht möglich. Kollege König, Sie sind mit mir seit mehreren Jahren in der Arbeitsgruppe Sportstättenförderung. Wir wissen – Sie haben es angesprochen –, welche Dinge dort anstehen. Wir haben die Schwierigkeiten, dass wir insgesamt in diesem Jahr – im Jahr 22 – 130 Anmeldungen für Sportstätten haben, die einer dringenden Sanierung bedürfen. Das sind 70 Gemeinden und Landkreise und 60 Sportvereine. Der Bedarf liegt bei 37,3 Millionen Euro. Derzeitig sind 23 Millionen Euro eingestellt, es könnten 27 Millionen Euro werden nach der Haushaltsverabschiedung, was ich sehr begrüße. Es gibt mittlerweile Kreise, die gar nicht mehr anmelden: Gotha, Gera, Jena, Suhl, Weimar. Da gibt es gar keine Anmeldung für Sanierung, weil sie gar keine Hoffnungen mehr haben. Wem von den Angemeldeten, die derzeitig nicht in den Genuss gekommen sind, will ich erklären, dass wir für eine Schanze 3 Millionen Euro ausgeben, um sie zu sanieren, wenn wir die Sportanlagen, die dringend notwendig sind, in den Kommunen nicht sanieren können, weil wir das Geld dafür nicht haben, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen?

 

(Beifall DIE LINKE)

 

Das kann ich niemandem erklären, niemandem. Wenn es denn so wäre, dass der damalige Bundesinnenminister Seehofer einen goldenen Plan Ost angesagt hat und die neue Bundesregierung einen zweiten Plan Ost auflegen würde, dann könnten wir darüber sicherlich reden, ob da noch solche Möglichkeiten genutzt werden können.

 

Vizepräsident Bergner:

 

Kollege, Ihre Redezeit.

 

Abgeordneter Korschewsky, DIE LINKE:

 

Zum derzeitigen Zeitpunkt sehe ich sowohl aus sportfachlicher Sicht als auch aus finanzieller Sicht keine Möglichkeit, die Schanze in Brotterode zu sanieren. Danke.

 

(Beifall DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

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