Überlebenschancen von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen erhöhen – Aufbau und Erhalt von Frauenmilchbanken sichern 2/2

Karola Stange
RedenKarola Stange

Zum Antrag der Fraktion der FDP - Drucksache 7/2559

 

Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren, werte Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Tribüne und am Livestream!

 

Dr. König, das Thema „Hebammen“ – das wissen Sie – haben wir noch gemeinsam im Ausschuss liegen. Ich glaube und hoffe, dass wir im September zur nächsten Plenarsitzung hier im Landtag über einen Antrag reden können, der auch eine demokratische Mehrheit bekommt. Es liegen gemeinsame Vorschläge vor. Darum denke ich, ist das Thema „Hebammen und Runder Tisch“ in dem nächsten Antrag, den wir im Sozialausschuss noch zu Ende beraten müssen, richtig platziert und wäre in diesem Antrag, den wir gemeinsam als Rot-Rot-Grün mit der Gruppe der FDP und mit ihrer Zustimmung heute auf den Weg bringen – so habe ich es herausgehört – nicht der richtige Ort.

 

Werte Kolleginnen und Kollegen, mit dem eingebrachten Alternativantrag, „Überlebenschancen von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen erhöhen – Aufbau und Erhalt von Frauenmilchbanken sichern und Spendenbereitschaft fördern“, setzen wir als – sage ich mal – Rot-Rot-Grün gemeinsam mit der FDP – aber ich denke, die CDU wird dem zustimmen, so habe ich das herausgehört – auf ein Thema, was zum Glück endlich in einem Landtag beredet und in einem Ausschuss lange diskutiert wurden ist. Wir setzen somit das Thema noch mal mit einem neuen Punkt in die gesellschaftliche Öffentlichkeit. Es soll mit dem Antrag unter anderem die Spendenbereitschaft von Frauenmilch weiter erhöht werden und es soll auch eine Kampagne auf den Weg gebracht werden. Denn was tun, wenn Frauen nicht ausreichend stillen können? Dafür kann auf gespendete Frauenmilch zurückgegriffen werden. Die sogenannten Frauenmilchbanken sind dafür ein gutes Beispiel.

 

Wir hier in Erfurt – und darauf habe ich bereits im September in meiner Rede hingewiesen – können an der Stelle besonders stolz sein, wenn wir diesen Antrag heute verabschieden, denn Marie-Luise Kaiser ist die Begründerin der Frauenmilch. Damals hieß es noch „Frauenmilchsammelstellen“. In der ehemaligen alten Frauenklinik – wenige Meter von hier – ist ein Schild angebracht, wo auf ihre Leistungen hingewiesen wird. Ich glaube, das ist ein guter Punkt, wenn wir diesen Antrag hier verabschieden und gleichzeitig an sie, die Gründerin der Frauenmilchsammelstellen, denken.

 

Heute haben – das haben wir bereits gehört – nur wenige Krankenhäuser Frauenmilchsammelstellen parat und wir haben auch bereits gehört, dass es in Thüringen die Uniklinik Jena ist, das es das Helios-Krankenhaus ist und in Eisenach das St. Georg Klinikum. Ich denke auch, mit Suhl wird eine neue Frauenmilchsammelstelle/-bank auf den Weg gebracht, davon gehe ich aus, Frau Ministerin, dass Sie sich an der Stelle sehr darum bemühen und kümmern. Und wir haben bereits mehrfach gehört, dass natürlich Frauenmilch das besondere Nahrungsmittel für Neugeborene und zu früh geborene Kinder ist.

 

In den Anhörungen, von denen ich vorhin bereits gesprochen habe, die wir schriftlich vor uns liegen haben, ist ganz oft von diesem guten Nahrungsmittel für Kinder gesprochen und geschrieben worden. Ich habe mir auch noch mal die Anhörungsauflistungen angeschaut und mir ist besonders aufgefallen, dass Herr Dr. Rudolf Ascherl von der Universitätsklinik Leipzig uns Folgendes ins Stammbuch geschrieben hat, ich zitiere an der Stelle: „Es befällt nämlich eine besonders verwundbare Patientengruppe tausendfach jedes Jahr in unserem hoch entwickelten Land. Kleine Frühgeborene und kranke Neugeborene müssen in Ermangelung von Muttermilch mit für sie schädlicher künstlicher Säuglingsnahrung tierischen Ursprungs ernährt werden“.

 

Er sagte weiterhin: „weil die Inhaltsstoffe von Muttermilch zu einem guten Teil weder bekannt noch künstlich hergestellt sind, sind künstliche Säuglingsnahrungsergänzungen kein entsprechender Ersatz“. Also, er sagt: Kümmern Sie sich drum, dass weiterhin Frauenmilchbanken zusätzlich geschaffen werden, um somit eine gute Ernährung für zu früh geborene oder kleine neugeborene Kinder auf den Weg zu bringen.

 

Mit unserem Alternativantrag, das ist auch schon öfters in den zurückliegenden Minuten erklärt worden, wollen wir vor allen Dingen die Spendenbereitschaft von Müttern erhöhen, die ausreichend Milch haben. Wir wollen vor allen Dingen auch noch einmal Informationslücken füllen und schließen, die die Spendenbereitschaft sozusagen als Abschlusspunkt hat und wir möchten uns gern gemeinsam mit den Akteurinnen, von denen auch viel gesprochen worden ist, die perspektivische Finanzierung noch einmal näher anschauen.

 

Wenn Sie heute auf das Thema der herausgenommenen Finanzierungspunkte gesprochen haben, Dr. König, dann sage ich einfach, lassen Sie den Antrag wirken, lassen Sie uns einfach mal schauen, wie auch mit der Aufforderung zur weiteren Werbekampagne – wie wir damit umgehend können und wenn sich das ohne zusätzliche finanzielle Mittel, sage ich mal, die ein Land bereitstellen muss, bewerkstelligen lässt, dass zusätzliche Frauenmilchbanken auf den Weg gebracht werden könnten, wäre es gut. Ansonsten sind Haushaltsdiskussionen für solche Themen auch immer angebracht, aber als Erstes würde ich gern gemeinsam auch für Rot-Rot-Grün um die Zustimmung zum Antrag werben und ich würde gern darum werben, dass wir als Politikerinnen, die für dieses Thema stehen, gemeinsam losgehen und eine weitere Lanze für die Schaffung von Frauenmilchbanken brechen. Danke schön.

 

(Beifall DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

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