Treuhand-Untersuchungsausschuss befragt erstmals Wissenschaftler

Andreas Schubert
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Der Untersuchungsausschuss „Treuhand in Thüringen“ hat am 4. Oktober zum ersten Mal Sachverständige aus der Wissenschaft angehört. Der Journalist Norbert F. Pötzl, der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Lukas Mergele und die Historiker Prof. Marcus Böick und Prof. Dierk Hoffmann stellten sich den Fragen der Abgeordneten, nachdem im Juli bereits Archiv- und Bibliotheks-Expert:innen vor dem Ausschuss befragt worden waren.

Die Abgeordneten verschafften sich zunächst einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Fachdebatten zur Treuhand, dann folgten Befragungen zu Einzelthemen.

In der kommenden Sitzung am 8. November sprechen weitere Wissenschaftler vor dem Ausschuss. Im Dezember soll die wirtschaftliche Lage auf dem Gebiet des heutigen Thüringens im Fokus der Ausschussarbeit stehen. Interessenten können an der öffentlichen Zeugenbefragung des Ausschusses ohne Voranmeldung teilnehmen, der öffentliche Teil beginnt um 9:30 Uhr.

Die Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE werden sich auch in den anstehenden Sitzungen über die Ursachen der verheerenden Bilanz der Treuhand in die Diskussion mit den SV begeben

(Betriebsschließungen, Erhalt nur eines Bruchteils der Arbeitsplätze). Dabei werden auch potenzielle Rechtsverstöße und die Fragen möglicher Alternativen zu den getroffenen Entscheidungen der Treuhand-Verantwortlichen im Fokus stehen.

„Gerade zum Jahrestag der Deutschen Einheit ist das Thema der bitteren Treuhand-Bilanz für viele Ostdeutsche erneut Debattengegenstand. In einer völlig überzogenen Geschwindigkeit sind Anfang der 90er-Jahre Privatisierungsentscheidungen zulasten von Millionen Menschen und ihren Arbeitsplätzen getroffen wurden, deren strukturelle Verwerfungen bis heute eine schwere Bürde für die ostdeutschen Länder insgesamt und auch für Thüringen bedeuten“, erklärte der Obmann der Fraktion DIE LINKE im Treuhand-Untersuchungsausschuss, Andreas Schubert.